Kommentar zum neuen EU Green Bond Standard
Der vom EU-Parlament in der ersten Oktoberwoche 2023 verabschiedete EU Green Bond Standard wird mit bestehenden Standards für grüne Anleihen konkurrieren, meinen die Experten aus dem Sustainable Investment Office der Metzler Asset Management GmbH.
Auch wenn sich der Standard etabliert, müssen Anleger genau hinsehen, denn grüne Atomkraft- oder Gasanleihen gelten für viele Investoren nicht als nachhaltig, so ein Hinweis der Experten. Dieser zahlt auf die in der Branche anhaltende Diskussion um „echte Nachhaltigkeit“ des Zweitmarktes unter ESG-Gesichtspunkten ein.
Der EU Green Bond Standard zielt im Kern darauf ab,den Markt für grüne und weitere nachhaltigkeitsbezogene Anleihen mithilfe der Klassifizierung als „EU Green Bond“ transparenter und verbindlicher zu gestalten. Im Vergleich zu bestendenden Standards für grüne Anleihen sollen die Second-Party-Opinions einem Gütesiegel gleichkommen, beispielsweise über ein Registrierungssystem für externe Prüfer.
Ob sich der neue Standard durchsetzen wird, hängt nach Auffassung der Metzler-Experten von der weiteren Entwicklung der EU-Taxonomie und der damit einhergehenden Definition nachhaltiger Investitionsobjekte ab. Aktuell dominieren Emittenten aus dem Banken-, Versorgungs- und Immobiliensektoren den europäischen Markt für grüne Anleihen. Investitionen in europäische grüne Anleihen halten wir daher derzeit aus Diversifikationsgründen nur in Kombination mit einem konventionellen Anleiheportfolio für sinnvoll, analysieren die ESG-Spezialisten. Am europäischen Markt für grüne Anleihen sind die Renditen zuletzt deutlich gestiegen. Der neue Standard dürfte dem noch jungen Marktsegment neuen Schwung verleihen, lautet ein Fazit des Marktkommentars. (DFPA/abg)
Die B. Metzler seel. Sohn & Co. Aktiengesellschaft ist eine Privatbank mit Sitz Frankfurt am Main. Das 1674 gegründete Unternehmen ist schwerpunktmäßig in den Geschäftsfeldern Vermögensverwaltung und Investmentbanking tätig.