Konjunktur und Märkte: Risiken für 2019 nehmen zu
Aufgrund der weltweit nachlassenden Wachstumsdynamik verschlechtern sich die Konjunkturaussichten für das Jahr 2019. Zwar zeige sich die Wirtschaft in allen wichtigen Regionen der Welt vorerst noch robust. Doch der Rückzug der großen Notenbanken aus der expansiven Geldpolitik, die drohende Eskalation des Handelskonfliktes zwischen den USA und China, geopolitische Konflikte sowie zunehmende Spannungen in der Eurozone überschatteten die Aussichten für das kommende Jahr. Über die Risiken der aktuellen Entwicklung für den Welthandel, die Konjunktur und die Finanzmärkte wurde auf der 31. Feri Tagung in Frankfurt am Main vor mehr als 150 Gästen diskutiert.
„Weltweit zeigen die Stimmungsindikatoren sowohl auf der Unternehmensseite als auch unter den Konsumenten, dass die Verunsicherung zunimmt. Der Beginn einer neuen Rezession steht zwar nicht unmittelbar bevor. Die Wahrscheinlichkeit, dass es dazu kommt, steigt jedoch im Laufe des Jahres 2019“, sagte Axel D. Angermann. Der Chef-Volkswirt der Feri-Gruppe verwies dabei insbesondere auf die Gefahr, dass die amerikanische Notenbank mit ihren Zinsanhebungen überzieht und einen konjunkturellen Abschwung auslöst. „Damit würde die letzte Bastion eines kräftigen Wachstums fallen, was unweigerlich negative Auswirkungen auch für den Euroraum hätte.“ Feri prognostiziert für das kommende Jahr für die USA nur noch ein Wachstum von leicht über zwei Prozent, verglichen mit knapp drei Prozent im Jahr 2018.
An die Asset Allocation werden in diesem Umfeld besondere Anforderungen gestellt. Nachdem sich die Aktienmärkte in den vergangenen zehn Jahren sehr positiv entwickelt haben, ist die Zeit stetig aufwärts gerichteter Märkte vorerst vorbei. Investoren müssen deshalb in mehrfacher Hinsicht umdenken: Statt passiver Index-Investments sind aktive Konzepte wieder stärker zu berücksichtigen.
Zudem sollte die Anlagestrategie insgesamt defensiver ausgerichtet werden und dabei auch alternative Investments berücksichtigen. Diese könnten besonders im niedrigen Zinsumfeld des Euroraums deutlichen Mehrwert bieten, so die Einschätzung der Feri-Anlageexperten. Unter dem Stichwort „Real Assets 2.0“ wurden entsprechende Überlegungen zu alternativen Sachwertinvestments von Experten der Arbeitsgemeinschaft Berufsständischer Versorgungseinrichtungen, des Bundesverbands Alternative Investments (BAI), von Peakside Capital Advisors sowie eines kommunalen Versorgungswerkes aus Wiesbaden im Rahmen einer Podiumsdiskussion erörtert.
Neben dem Ausblick für das Jahr 2019 war die globale Machtentfaltung Chinas das zentrale Thema der Veranstaltung. „Chinas Aufstieg zur globalen Hightech-Supermacht wird rund um den Globus spürbare Folgen hinterlassen und globale Machtstrukturen und Märkte verändern“, sagte Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand und Chief Investment Officer von Feri. Diese Überlegungen wurden weiter vertieft von Prof. Sebastian Heilmann, Gründungsdirektor des Mercator Institute for China Studies (MERICS), der auch Chinas Projekt einer „Neuen Seidenstraße“ ausführlich analysierte. „Chinas Machtstreben wird langfristig zu einer strategischen Dominanz in vielen Zukunftsmärkten und einer Neuordnung globaler Wertschöpfungsketten führen. Europäische Unternehmen und Investoren müssen aufpassen, dass sie in diesem Wettstreit nicht den Anschluss verlieren“, so die Analyse von Heilmann.
Quelle: Pressemitteilung Feri-Gruppe
Die Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die 1987 gegründete Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Zusammen werden Vermögen in Höhe von 34 Milliarden Euro betreut, darunter rund sieben Milliarden Euro alternative Assets. (JF1)