Krebsimpfstoffe: Milliarden-Markt der Zukunft
Die Biotechnologie macht große Fortschritte im Kampf gegen Krebs, vor allem mit Immuntherapien. Ein Beispiel dafür sind Der jüngste IQVIA Report "Global Oncology Trends 2024" liefert darüber hinaus tiefgreifende Einblicke in die aktuellen Trends und zukünftigen Herausforderungen der Onkologie.
Krebs gehört zu den häufigsten Todesursachen weltweit und die Onkologie zu den am stärksten wachsenden Bereichen, zum einen durch die zunehmende Lebenserwartung, zum anderen durch große wissenschaftliche und technologische Fortschritte. Die weltweiten Ausgaben für Onkologie verzeichnen seit zehn Jahren ein zweistelliges Wachstum. Prognosen zufolge könnten die globalen Ausgaben von heute rund 200 Mrd. US-Dollar bis 2028 auf etwa 440 Milliarden US-Dollar steigen, was die Onkologie zum Bereich mit den höchsten Medikamentenausgaben machen würde. Mehr als 100 neue Medikamente sollen in diesem Zeitraum auf den Markt kommen. Allein im Jahr 2023 wurden weltweit 25 neue onkologische Wirkstoffe eingeführt, was die Gesamtzahl seit 2014 auf 192 erhöht. Besonders hervorzuheben ist, dass die USA 18 neue Krebsmedikamente einführten, mit einem zunehmenden Schwerpunkt auf seltene Krebsarten.
Erste mRNA-Medikamente in drei Jahren möglich
Fondsmanager und Molekularbiologe Kristoffer Karl Unterbruner von der Medical Strategy GmbH, einer Beteiligung der Apo Asset Management GmbH, sieht vor allem großes Potenzial in personalisierten Krebsimpfstoffen auf Basis der mRNA-Technologie. Bei bestimmten Krebsarten kann eine vorbeugende Impfung auch Teil der Vorsorge sein, zum Beispiel gegen das humane Papillomavirus. Doch das Hauptproblem bei Krebs sind nicht Viren, die von außen kommen, sondern körpereigene Zellen, die mutieren und sich unkontrolliert vermehren. Eine Krebsimpfung mit mRNA soll das Immunsystem dazu bringen, die körpereigenen mutierten Zellen gezielt anzugreifen und so Krebs zu heilen. Medizinisch ist das viel komplexer als der Kampf gegen ein Virus von außen, auch aufgrund der zahllosen Krebsvarianten und der genetischen Vielfalt der Menschen. Aber die Wissenschaft versteht die Ursachen und Zusammenhänge immer besser. Es wird erwartet, dass in den nächsten zwei Jahren wichtige Daten veröffentlicht werden, die den Durchbruch dieser Therapien ermöglichen könnten. Erste Medikamente könnten somit zwischen 2027 und 2029 auf den Markt kommen.
Weitere neue Therapien in Vorbereitung
Immuntherapien können gezielt die Verteidigungsmechanismen eines Tumors erkennen, hemmen und das Immunsystem dagegen aktivieren. Neben der mRNA-Technologie gibt es dafür viele weitere Ansätze, wie Checkpoint-Inhibitoren, Antikörper-Wirkstoff-Konjugate und Zelltherapien. Die Erfolgsrate in der Onkologie stieg 2023 auf zehn Prozent, insbesondere bei seltenen Krebsarten und soliden Tumoren. Gleichzeitig hat die Komplexität der Onkologie-Studien seit 2019 um acht Prozent abgenommen. Diese Entwicklung zeigt, dass die Effizienz und Fokussierung in der klinischen Forschung zu nimmt.
Viele Ansätze scheitern, aber die Gewinner revolutionären die Medizin
Nur etwa zehn Prozent der Produkte, die in frühen Studien (Phase Eins) getestet werden, schaffen es auf den Markt. In Phase Drei, der letzten Stufe vor einer Zulassung, liegen die Erfolgschancen bei 50:50. Daher ist es für Privatanleger schwierig, die Erfolgsaussichten der Therapien zu bewerten. Auch die Aktienkurse von Biotech-Unternehmen können kurzfristig stärker schwanken. Fonds, die von Expertinnen und Experten gemanagt werden, bieten hier eine bessere Möglichkeit, in diesen innovativen Bereich zu investieren. Für die Geldanlage bietet der Bereich spannende Chancen, allerdings auch Risiken. Investitionen in die Biotechnologie erfordern tiefgehendes Wissen und eine gute Einschätzung der wissenschaftlichen Daten. Wie bei allen innovativen Technologien bleibt abzuwarten, wie schnell und erfolgreich sie sich etablieren können. (DFPA/abg)
Den vollständigen Report finden Sie hier.
Die Medical Strategy GmbH ist ein Healthcare-Investmentberater mit Sitz in Gräfelfing. Das Unternehmen konzentriert sich im Rahmen seiner Kernkompetenz ausschließlich auf das Management und die Beratung von Aktienportfolios aus dem Gesundheitsbereich.