Kreditversicherer: Schifffahrtskrise dauert an

Die weltweite Schifffahrtsbranche befindet sich seit Jahren auf rauher See. Das wird sich nach Einschätzung des weltweit tätigen Kreditversicherers Euler Hermes so schnell nicht ändern, das zeigen auch die jüngsten Beispiele in der Containersparte. Zwischen Januar und Mai 2016 sind die Insolvenzen in der Branche um mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Branche leidet unter Überkapazitäten und einem schwächelnden Welthandel. Fracht- und Charterraten befinden sich auf einem Rekordtief - mit integriertem Dominoeffekt auf finanzierende Fonds und Banken. Vor allem die Container-Reeder setzen auf Fusionen oder Allianzen, um diesem Sturm zu trotzen. Ein Ende der Konsolidierung ist derzeit jedoch nicht in Sicht.

Die Weltwirtschaft wächst laut Euler Hermes um lediglich 2,4 Prozent in 2016 und damit so langsam wie seit der Weltwirtschaftskrise nicht mehr. Mit einem Zuwachs von 2,7 Prozent sind die Aussichten auch für das kommende Jahr verhalten. Das bedeutet zum sechsten Mal in Folge einen Zuwachs unterhalb der Drei-Prozent-Marke und damit deutlich unterhalb der Wachstumsrate von durchschnittlich vier Prozent zwischen 2004 bis 2007.

„Die Seeschifffahrt ist das Rückgrat des Welthandels“, sagte Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Euler Hermes Gruppe. „80 Prozent des weltweiten Handelsvolumens werden per Schiff transportiert, beim Wert der gehandelten Güter sind es 70 Prozent. Über viele Jahre hat die Branche trotz der seit sieben Jahren anhaltenden Schifffahrtskrise vor allem von der Entwicklung der Containersparte profitiert und den ständig wachsenden Größen der Containerschiffe. Der niedrige Ölpreis hat diesen Trend gestützt. Nun hält aber der Welthandel nicht mehr Schritt mit den Kapazitäten. Angebot und Nachfrage klaffen zunehmend weiter auseinander. Ein Container auf der Asienroute kostet etwa halb so viel als noch vor vier Jahren. Die Containerschifffahrt ist in der Folge mit ihrer größten Krise konfrontiert. Das geht bei einigen an die Substanz, vor allem wenn über den langen Zeitraum der anhaltenden Krise die Puffer bereits aufgebraucht sind.“

Einige der Probleme der Branche sind nach Einschätzung von Subran hausgemacht. So gab es einige Jahre lang einen regelrechten Wettlauf der Reeder um die größten Schiffe. Dieser Neubau-Boom hole sie jetzt wieder ein. Durch die Überkapazitäten, die so über die Jahre aufgebaut wurden, befänden sich die Frachtraten im Sinkflug - und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, in dem der Wert des Welthandels schrumpfe und der für die Schifffahrt enorm wichtigen chinesischen Wirtschaft zumindest vorübergehend etwas die Puste ausgehe.

„Das ist schon fast ein perfekter Sturm, dem die großen Containerreedereien versuchen, mit Allianzen und Fusionen zu begegnen, um ihre eigenen Schiffe besser auszulasten, ihre Marktmacht zu stärken, Kosten zu senken und damit die eigene Profitabilität zu stützen“, sagte Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Trotz dieser Maßnahme werden einige Reedereien erhebliche Verluste schreiben.“

Um Überkapazitäten zu bekämpfen, legten Reeder Schiffe auf. Das spare zwar Bunkerkosten, verursache aber dennoch im Unterhalt Kosten und vor allem die spätere Reaktivierung sei mit hohen Kosten und Sicherheitsrisiken verbunden. Experten der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) warnen vor einer aufschiebenden Sicherheitsmentalität, die notwendige Investitionen auf vermeintlich bessere Zeiten vertagt. „Die Reaktivierung stillgelegter Schiffe in einem Markt, der sich technologisch weiterentwickelt hat, kann sich äußerst schwierig gestalten“, sagte Kapitän Jarek Klimczak, Senior Marine Risk Consultant bei der AGCS. Es müssten standardisierte Stilllegungsverfahren entwickelt werden.

Derzeit werden kaum neue Schiffe bestellt. Das lasse hoffen, dass Kapazitäten und Welthandel in den kommenden Jahren zumindest wieder in den Gleichschritt kommen. Bis dahin werde aber noch der eine oder andere Schiffbruch erleiden, so Van het Hof.

Quelle: Pressemitteilung Euler Hermes Deutschland

Die Euler Hermes Group SA ist ein international tätiger Kreditversicherer mit Hauptsitz in Paris und deutscher Hauptverwaltung in Hamburg. Die 1917 gegründete Tochtergesellschaft des Versicherungskonzerns Allianz beschäftigt in Deutschland rund 1.400 Mitarbeiter. (TH1)

www.eulerhermes.de

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