"Lage der deutschen Lebensversicherer angespannt"
Der Bund der Versicherten (BdV) hat zusammen mit Zielke Research Consult eine Untersuchung zur Lage der deutschen Lebensversicherer vorgestellt. Grundlage sind die sogenannten Solvenzberichte, die dieses Jahr erstmals europaweit von den Versicherern vorgelegt werden müssen. „Erschreckend ist die zuweilen schlechte Qualität und Intransparenz der Solvenzberichte“, erklärt Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV. Neben der Frage, wie gut die Unternehmen finanziell ausgestattet sind, umfasst die Untersuchung auch Aussagen zur Gewinnerwartung, dem Umgang mit Überschüssen oder zu den Kapitalanlagen. „Bei fast allen Unternehmen sehen wir dringenden Handlungsbedarf“, erklärt Kleinlein.
In Sachen Transparenz konnten die „Alte Leipziger“ und die „Öffentliche Lebensversicherung Berlin Brandenburg“ laut Untersuchung überzeugen. Besonders negativ fielen dagegen „Debeka“, die „Karlsruher“ und die „Württembergische“ auf. Mit Blick auf die letztgenannten kritisiert Kleinlein: „Wer nur intransparent informiert, der verstößt gegen eines der drei Grundprinzipien des neuen Aufsichtsrechts.“ Vorwürfe, die Solvenzberichte würden keinen Vergleich der Unternehmen zulassen, weist Kleinlein zurück: „Anders als von Teilen der Branche und der deutschen Finanzaufsicht befürchtet, erlauben die neuen Solvenzberichte eine Analyse der Situation der einzelnen Lebensversicherer.“
Zentral ist bei den Solvenzberichten die Untersuchung, ob die Unternehmen finanziell gut genug ausgestattet sind. „Es ist besorgniserregend, dass 23 Unternehmen auf die Übergangsregeln angewiesen sind, um überhaupt die Solvenzanforderungen zu bewältigen“, erklärt Kleinlein zu diesem Untersuchungspunkt. Auch die analysierten Gewinnerwartungen eröffnen laut Kleinlein Raum für Sorgen. „Bei 13 Lebensversicherern muss das Geschäftsmodell hinterfragt werden, da diese Unternehmen zukünftig mit Verlusten rechnen“, so Kleinlein.
Bei den Kapitalanlagen zeigen sich sehr unterschiedliche Profile. „Zumindest in Teilaspekten der Kapitalanlagen, wie etwa bei Staatsanleihen, scheint die Branche aus der Vergangenheit gelernt zu haben“, fasst Kleinlein einen Teilaspekt zusammen.
Zur Zusammenarbeit mit Dr. Carsten Zielke zeigt sich der BdV sehr zufrieden. „Mit Dr. Carsten Zielke haben wir einen knallharten Analysten als Partner gefunden, der uns objektiv die notwendigen Fakten aufbereitet hat“, erklärt Kleinlein. In den Bewertungen der Ergebnisse zeigen sich jedoch auch Unterschiede. „Dr. Carsten Zielke bewertet die Ergebnisse aus dem Blickwinkel des Analysten, wir aus dem Blickwinkel der Verbraucher“, erläutert Kleinlein etwaige Differenzen.
Quelle: Pressemitteilung BdV
Der Bund der Versicherten e.V. (BdV) ist eine unabhängige und gemeinnützige Verbraucherschutzorganisation. Der Verein wurde 1982 gegründet und zählt mehr als 52.000 Mitglieder. (JF1)