Lebenszeichen am deutschen Emissionsmarkt: Zwei Börsengänge beenden monatelange Flaute auf Frankfurter Parkett
Im dritten Quartal wagen sich mit Thyssenkrupp Nucera und Schott Pharma wieder zwei Unternehmen an die Frankfurter Börse. Das Marktumfeld ist weiterhin von Unsicherheit geprägt.
Trotz anhaltend trüber Stimmung in der deutschen Wirtschaft und einem nach wie vor herausfordernden Aktienmarktumfeld erlebte der Emissionsmarkt im dritten Quartal ein Comeback: Nach einer kompletten Flaute im zweiten Quartal und nur einem Börsengang im Auftaktquartal wagten sich zwischen Anfang Juli und Ende September zwei große deutsche Unternehmen erfolgreich an die Frankfurter Börse. Sollte sich dieser Trend im Schlussquartal fortsetzen, könnte sich Deutschland europaweit zum Vorreiter für eine Wiederbelebung des IPO-Markts entwickeln. Zu diesen Ergebnissen kommt die Analyse "Emissionsmarkt Deutschland", für die das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC vierteljährlich die Aktienneuemissionen von Unternehmen an der Börse Frankfurt erfasst.
"Auch wenn das Marktumfeld weiterhin mit Unsicherheiten behaftet ist, kommt endlich wieder Bewegung in den deutschen Emissionsmarkt", kommentiert Stephan Wyrobisch, Experte für Kapitalmarkttransaktionen bei PwC Deutschland. "Diese beiden Börsengänge könnten den Auftakt für eine wieder regere IPO-Tätigkeit bilden, auch wenn das Emissionsvolumen bislang deutlich hinter den Vorjahren zurückbleibt", resümiert Wyrobisch.
In Sachen Kapitalerhöhungen verlief das dritte Quartal allerdings enttäuschend: Im Prime und General Standard verzeichnete die Frankfurter Börse lediglich eine Kapitalerhöhung. Die Talanx AG, im MDAX notierter deutscher Versicherungskonzern, sammelte Ende September 300 Millionen Euro ein. Damit setzt sich der Negativtrend der vergangenen Monate fort: Seit Jahresbeginn registrierte die Frankfurter Börse nur elf Kapitalerhöhungen im Prime und General Standard in Höhe von 2,5 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr 2022 waren es 22 Kapitalerhöhungen bei einem Emissionsvolumen von 14,8 Milliarden Euro.
Zumindest mit Blick auf Börsengänge blickt Wyrobisch trotz allem vorsichtig optimistisch auf die kommenden Monate: "Die im abgelaufenen Quartal erfolgreich abgeschlossenen Transaktionen stimmen uns weiterhin zuversichtlich, dass auch im Schlussquartal 2023 und insbesondere im ersten Halbjahr 2024 weitere IPOs folgen werden", so das Fazit des Kapitalmarktexperten. Wyrobisch sieht Deutschland damit europaweit in der Vorreiterrolle: "Frankfurt hat in Sachen Wiederbelebung des Emissionsmarkts ein erstes Zeichen gesetzt, andere europäische Länder werden hoffentlich nachziehen", so der PwC-Kapitalmarktexperte. (DFPA/abg)
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