Logistik-Investmentmarkt erreicht Rekordhalbjahr
Mit einem Transaktionsvolumen von knapp 6,6 Milliarden Euro fiel das Transaktionsvolumen am deutschen Logistik-Investmentmarkt doppelt so hoch aus wie der langjährige Durchschnittswert, und auch das Ergebnis aus dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum konnte um 55 Prozent übertroffen werden. Dies ergibt eine aktuelle Analyse des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).
Auf die deutschen Top-Standorte entfielen im ersten Halbjahr fast 1,4 Milliarden Euro, was ebenfalls einem neuen Rekord entspricht. Berlin setzte sich mit einem Volumen von 528 Millionen Euro an der Spitze. Es folgen München (198 Millionen Euro), Frankfurt (184 Millionen Euro), Leipzig (121 Millionen Euro), Hamburg (113 Millionen Euro) und Düsseldorf (108 Millionen Euro). Auf eine gute Bilanz kommt jedoch auch Stuttgart (84 Millionen Euro), während in Köln (18 Millionen Euro) bislang noch keine größeren Logistik-Investments registriert werden konnten. Bemerkenswert ist zudem, dass mit 79 Millionen Euro des Umsatzes auch wieder einmal ein sehr hohes Volumen außerhalb der Top-Märkte zu verorten ist.
Die breite Umsatzbasis des Logistikumsatzes zeigt sich auch bei den Größenklassen: So sind sowohl Deals ab 100 Millionen Euro als auch Investments bis zu dieser Marke jeweils für die Hälfte des Volumens verantwortlich. Hierbei erreichten ausnahmslos alle Kategorien überdurchschnittliche Resultate zur Jahresmitte.
Der größte Anteil am Gesamtumsatz entfiel Immobilien AGs/REITs, die sich mit einem Umsatzanteil von fast 29 Prozent knapp vor die Spezialfonds setzen (etwa 26 Prozent). Während Immobilien AGs/REITs insbesondere im Portfoliosegment aktiv waren (anteilig 89 Prozent) und unter anderem von Übernahmen profitierten, erreichen Spezialfonds getrieben durch Einzeldeals (anteilig 86 Prozent) ein ausgezeichnetes Volumen. Investment/Asset Manager und Projektentwickler kamen auf jeweils über 14 Prozent.
Internationale Anleger konnten im ersten Halbjahr 2022 sowohl beim Volumen (3,7 Milliarden Euro), als auch beim Umsatzanteil (56 Prozent) ihr zweitbestes Resultat der vergangenen fünf Jahre verbuchen. Den größten Beitrag dazu liefern europäische und nordamerikanische Käufer, die beide Spitzenwerte erzielen und mit Marktanteilen von jeweils rund 27 Prozent repräsentiert sind. Asiatische Käufer (knapp zwei Prozent) zeigen sich derweil weiter verhalten. Auch wenn deutsche Anleger mit anteilig 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr relativ gesehen sechs Prozentpunkte verlieren, entfallen auf sie gut 2,9 Milliarden Euro, was einer neuen Bestmarke entspricht.
Trotz hoher Nachfrage geht das veränderte Zinsumfeld auf den Finanzmärkten auch an den Logistik-Spitzenrenditen nicht spurlos vorbei. Dementsprechend wurde die Renditekompression der vergangenen Jahre gestoppt und in ein leichtes Anziehen der Spitzenrenditen um jeweils zehn Basispunkte in den Top-Märkten umgekehrt. Somit notieren alle A-Städte aktuell bei 3,10 Prozent und Leipzig bei 3,30 Prozent.
„Obwohl sich die geopolitisch-, wirtschaftlich- und finanzmarktgetriebenen Unsicherheiten im nächsten Quartal fortsetzen dürften, ist auch für die zweite Jahreshälfte generell mit einer guten Nachfrage nach Logistik-Assets zu rechnen. Da bereits zur Jahresmitte der langjährige Durchschnitt der Gesamtjahre geknackt werden konnte, steht dem Logistik-Investmentmarkt in jedem Fall ein Ausnahmejahr bevor. Bei den Renditen ist bei aller Euphorie jedoch nicht auszuschließen, dass sich diese im Jahresverlauf auf ein höheres Niveau beziehungsweise niedrigeres Preislevel zubewegen“, so Christopher Raabe, Geschäftsführer und Head of Logistics & Industrial bei BNPPRE. (DFPA/JF1)
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.