"M&A-Geschäft bricht alle Rekorde"
Das weltweite Volumen von Fusionen und Übernahmen (M&A) ist im Jahr 2021 weiter gestiegen und erreichte mit 5,9 Billionen US-Dollar einen neuen Höchststand. Im Jahr 2019, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie, wurden 4,0 Billionen US-Dollar verzeichnet. Das geht aus dem „Global M&A Report 2022“ hervor, in dem die internationale Unternehmensberatung Bain & Company das weltweite Fusions- und Übernahmegeschehen analysiert und die Erfolgsfaktoren in einem herausfordernden Umfeld aufzeigt.
Rund um den Globus kam es 2021 zu mehr als 20.000 Fusionen und Übernahmen durch Unternehmen – das sind knapp zwei Drittel des gesamten Dealvolumens. Damit legten die strategischen Käufer gegenüber dem Vorjahr um 47 Prozent zu. Andere Käufergruppen verzeichneten noch höhere Steigerungsraten. Bei Venture-Capital-Gebern waren es 94 Prozent, bei Special Purpose Acquisition Companies (SPACs) sogar 174 Prozent.
„Das M&A-Geschäft hat sich in den vergangenen 20 Jahren rasant verändert“, stellt Bain-Partner und M&A-Experte Dr. Tobias Umbeck fest. „Es gibt mehr potenzielle Käufer und entsprechend auch mehr Wettbewerb. Und das treibt die Preise.“ Das durchschnittliche EBITDA-Multiple stieg im Jahr 2021 weltweit auf 15,4, im Jahr 2019 lag diese Kennzahl noch bei 13,0. Bei M&A-Transaktionen im Technologiesektor liegt sie mittlerweile bei 25.
Laut Bain & Company gibt es dezeit keine Anzeichen, dass die Rally in absehbarer Zeit enden wird. So gehen 89 Prozent der im Rahmen des Reports befragten 280 M&A-Verantwortlichen davon aus, dass ihr Unternehmen sein Engagement in diesem Jahr beibehält oder sogar ausbaut. Tatsächlich sind Übernahmen bei den meisten Firmen längst integraler Bestandteil der Strategie. „Für immer mehr Unternehmen sind Zukäufe unverzichtbar, wollen sie mit dem rasanten Wandel in ihrer Branche Schritt halten“, erklärt Umbeck. „Die Pandemie hat das Tempo der Veränderungen noch einmal erhöht. Das gilt speziell für das Thema Digitalisierung.“
Vor diesem Hintergrund sind Käufer insbesondere am Erwerb digitaler Vorreiter interessiert – und das branchenübergreifend. Dabei reicht das Spektrum von Quick-Commerce-Anbietern im Handel bis hin zu „Buy now, pay later“-Spezialisten im Finanzwesen. Insgesamt analysiert Bain in seinem aktuellen Report die Entwicklung in 15 Industriezweigen. Darunter ist auch der Technologiesektor. Dort kaufen die großen Player zum Teil bis zu 30 kleinere Firmen pro Jahr – und haben die Herausforderung zu meistern, die bestehenden Teams nach der jeweiligen Übernahme an Bord zu halten.
„Wer 2022 neue Chancen gerade rund um das Thema Nachhaltigkeit nutzt, Umsatzsynergien hebt und einen Weg findet, Talente zu halten, wird zu den Gewinnern gehören“, betont Bain-Partner Umbeck. Und er fügt hinzu: „Eine Fusion ist nach wie vor eine großartige Gelegenheit, sich als Firma neu zu definieren.“ (DFPA/JF1)
Bain & Company Inc. ist ein Managementberatungsunternehmen mit Sitz in Boston. Das 1973 gegründete Unternehmen unterhält 63 Büros in 38 Ländern.