M&G Investments: Zinserhöhung der Bank of England fällt vorsichtig aus
Anthony Doyle, Investment Director im Anleiheteam des Vermögensverwalters M&G Investments, sieht in der Erhöhung des britischen Leitzinses um einen Viertelpunkt auf 0,5 Prozent einen vorsichtigen Schritt, der sich leicht als einmalige Anpassung herausstellen könnte. Die aktuelle politische Unsicherheit mitten in den schleppenden Brexit-Verhandlungen lasse Zinssteigerungen nach Einschätzung von Doyle kaum als gerechtfertigt erscheinen.
Der britische Vermögensverwalter erwartet verstärkte Anzeichen für eine sinkende Investitionsneigung, ein sich abkühlendes Konsumklima und eine schwache Konjunktur - falls nicht ein substanzieller Deal oder zumindest eine Übergangslösung für die Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien und der EU gefunden werden. Doch die Bank of England sei offenbar anderer Ansicht und sorge sich um mangelnde Kapazitäten in der Wirtschaft, die zu höheren Löhnen und zu einer Inflation über dem Zielkorridor führen könnten.
Doyle schreibt in seinem Kommentar: „Die heutige Zinserhöhung wird nur begrenzte Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben. Die Geldpolitik bleibt sehr locker, die realen Zinsen sind negativ, und die Notenbank verfügt weiterhin über eine große Bilanzsumme. Durch die Anhebung der Zinsen hat das Monetary Policy Committee einen Warnschuss in Richtung der Verbraucher abgegeben. Denn diese haben auf das geringe Lohnwachstum und die hohe Inflation reagiert, indem sie weniger gespart und dafür mehr Kredit aufgenommen haben.“
Der Markt werde seine Aufmerksamkeit nun wahrscheinlich wieder auf die Brexit-Verhandlungen im Vorfeld des EU-Gipfels der Staats- und Regierungschefs im Dezember verlagern. Das britische Pfund dürfte die Auswirkungen geopolitischer Entwicklungen am stärksten spüren.
Quelle: Kommentar M&G Investments
M&G Investments ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit Sitz in London. Das 1901 gegründete Unternehmen verwaltet ein Vermögen in Höhe von 310,2 Milliarden Euro in den Assetklassen Aktien, Anleihen und Immobilien. (Stand: 30. Juni 2017) (TH1)