Mangelnde Großdeals: Logistikmarkt im Ruhrgebiet verfehlt Vorjahresergebnis
Der Logistikflächenmarkt im Ruhrgebiet erzielte in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres einen Flächenumsatz von 341.000 Quadratmetern. Dies ist der zweitbeste jemals registrierte Wert, so eine Analyse des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE). „Erwartungsgemäß liegt das Ergebnis zwar gut die Hälfte unter dem Vorjahresrekord, bei dem alleine zwei Verträge über 40 Prozent des Resultats ausmachten, übertrifft den langjährigen Durchschnitt aber um knapp 13 Prozent. Rechnet man die kaum zu wiederholende Bestmarke des Vorjahres heraus, wird der Schnitt sogar um fast 48 Prozent überboten“, so Christopher Raabe, Head of Industrial Letting bei BNPPRE.
Nachdem sich im vergangenen Jahr Handelsunternehmen an die Spitze der Branchengruppen gesetzt hatten, haben im laufenden Jahr wieder Logistikdienstleister die Führungsposition erobert und kommen auf einen Anteil von rund 59 Prozent. Damit bleibt dem Handel, der 28,5 Prozent zum Umsatz beiträgt, nur Rang zwei. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum liegt BNPPRE zufolge auch darin begründet, dass gerade baureife und citynahe Grundstücke, die vor allem von E-Commerce Unternehmen zunehmend nachgefragt werden, nur begrenzt verfügbar sind, sodass nicht alle Gesuche umgesetzt werden können. Auf Platz drei finden sich Produktionsunternehmen, deren Beitrag sich auf rund zehn Prozent beläuft.
Auch wenn bislang keine Megadeals wie im vergangenen Jahr getätigt wurden, bleiben Großabschlüsse über 20.000 Prozent wichtig für die Nachfrage und tragen mit etwa 59 Prozent mit Abstand am meisten zum Flächenumsatz bei. Auf Rang zwei folgt die Klasse von 12.000 bis 20.000 Quadratmeter, deren Anteil sich auf knapp 20 Prozent beläuft. Erfreulich ist, dass sich in diesem Segment das absolute Volumen aber mehr als verdoppelt hat. Auch die Kategorie zwischen 8.000 und 12.000 Quadratmeter konnte sowohl relativ als auch absolut betrachtet zulegen und kommt auf fast 13 Prozent. Weniger wurde dagegen mit kleineren Verträgen zwischen 5.000 und 8.000 Quadratmeter umgesetzt.
Die Mietpreissituation zeigte sich stabil, sodass die Höchstmiete weiterhin bei 4,70 Euro pro Quadratmeter liegt. Gleiches gilt für die Durchschnittsmiete, die bei rund vier Euro pro Quadratmeter anzusetzen ist. Die Angebotssituation bleibt in weiten Teilen des Marktgebiets weiter angespannt. Dies gilt vor allem für bevorzugte Lagen, wie das östliche Ruhrgebiet, wo in den vergangenen Monaten viele Bestands– und Entwicklungsflächen aufgrund der hohen Nachfrage absorbiert wurden. Der Eigennutzeranteil ist erneut gestiegen und beträgt aktuell etwa 43 Prozent – ein auch im bundesweiten Vergleich hoher Wert. Gleiches gilt für den Neubauanteil, der sich Ende September 2017 auf knapp 70 Prozent beläuft.
„Vor dem Hintergrund der guten konjunkturellen Rahmenbedingungen gehen wir davon aus, dass die lebhafte Nachfrage auch im Schlussquartal anhalten oder eventuell sogar noch leicht zulegen wird. Aus heutiger Sicht scheint deshalb sicher, dass im Gesamtjahr das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten erzielt werden kann. Ein Flächenumsatz zwischen 450.000 und 500.00 m² ist dabei als realistischer Korridor anzusehen. Allerdings schließen wir nicht ganz aus, dass ein sich weiter verringerndes Angebot den Umsatz etwas bremsen könnte. Bei den Mietpreisniveaus stellt eine Stabilisierung auf dem erreichten Niveau das wahrscheinlichste Szenario dar“, so Raabe.
Quelle: Pressemitteilung BNPPRE
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas. Das Unternehmen beschäftigt 3.900 Mitarbeiter und verwaltet ein Immobilienvermögen in Höhe von 24,1 Milliarden Euro. (JF1)