Marktkommentar: "Kein Sommermärchen an den Aktienmärkten"
Trotz hoher Wachstumsraten der Weltwirtschaft, deuten die Frühindikatoren global auf eine nachlassende Dynamik hin. Die US-Wirtschaft weist aktuell das stärkste Momentum auf, obwohl die US-Notenbank Fed bereits sieben Zinserhöhungen vollzogen hat, schreibt Dr. Manfred Schlumberger, Leiter des Portfoliomanagements und Vorstand des Vermögensverwalters Starcapital, im aktuellen Monatskommentar „Starinvest“. Einerseits habe die schuldenfinanzierte Steuerreform Trumps das Wachstum angekurbelt und die Unternehmensgewinne auf Zuwachsraten von über 20 Prozent getrieben. Andererseits könnten die nachlassende Liquiditätsversorgung, steigende Energiekosten, die Dollarstärke und der Handelsstreit zu einer allmählichen Abschwächung führen.
Anders sieht das Bild laut Schlumberger in Europa, Japan und den Schwellenländern aus, wo das Wachstumsmomentum bereits merklich nachgelassen hat. Die chinesische Währung Renminbi musste von der Notenbank bereits abgewertet werden und andere Schwellenländer waren gezwungen ihre Währungen durch Zinserhöhungen zu stabilisieren. Der Zinsvorsprung dieser Länder gegenüber dem Dollar sei dadurch in den vergangenen Jahren unattraktiver geworden, Kapitalabflüsse und politische Probleme wie in Brasilien, Argentinien und der Türkei hätten die Problematik verschärft und teilweise zu heftigen Abwertungen geführt, so Schlumberger. Die Angst vor einem internationalen Handelskrieg, der insbesondere die Schwellenländer und Europa treffen würde, käme noch dazu. Die restriktive Geldpolitik in den USA, die nachlassende globale Gewinndynamik und die massiven Kapitalabflüsse aus Europa und den Schwellenländern ließen, so Schlumberger, anhaltende Turbulenzen an den Aktienmärkten erwarten.
Dennoch rechnet Schlumberger auf längere Sicht mit monetärem Rückenwind für den europäischen Aktienmarkt. Die EZB habe zwar angekündigt, ihr Anleihekaufprogramm auslaufen zu lassen, jedoch werden fällige Renten ersetzt und die Leitzinsen bis Herbst 2019 unverändert belassen.
„Nachdem uns bereits die deutschen Fußballer kein Sommermärchen bescheren konnten, sieht es auch für die Aktienmärkte nicht danach aus“, folgert Schlumberger. Das Investmentteam von Starcapital hat daher aktuell die Aktienquoten in allen Fonds reduziert und sich auch bei den Einzelwerten defensiver aufgestellt, um gemäß der antizyklischen Anlagephilosophie auf die Opportunitäten der nächsten Wochen und Monate zu warten. „Das Jahr 2018 ist noch nicht vorüber. Wir setzen aufgrund der alles in allem positiven fundamentalen und monetären Situation insbesondere für die Aktienmärkte auf ein unter Performancegesichtspunkten versöhnliches Jahresende“, schließt Schlumberger.
Quelle: Pressemitteilung Starcapital
Die Starcapital AG mit Sitz in Oberursel ist in den Bereichen Fondsmanagement und Kapitalmarktforschung tätig. Das 1996 gegründete Unternehmen verfügt mit der Investmentgesellschaft Starcapital S.A. über eine luxemburgische Tochtergesellschaft und mit der Starcapital Swiss AG über einen Schweizer Kooperationspartner. (JF1)