Markt für Logistikflächen: Berlin hängt Frankfurt und Hamburg ab
Die Stimmung auf dem deutschen Markt für Lager- und Logistikflächen ist und bleibt gut. „Ein herausforderndes konjunkturelles Umfeld macht sich zunehmend bemerkbar, aber die Zuversicht ist weiter da. Logistik ist hier so etwas wie ein Seismograph – und hält weiter Kurs“, sagt Frank Weber, Head of Industrial Agency bei dem Immobiliendienstleister JLL Germany. Zwar wurden im ersten Halbjahr 2019 mit 3,3 Millionen Quadratmetern insgesamt neun Prozent weniger Flächen (Eigennutzer und Vermietungen) umgesetzt als im ersten Halbjahr des Rekordjahres 2018. Weber: „Im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre sind das immer noch 15 Prozent mehr.“
Es ist laut JLL zudem der dritthöchste Halbjahresumsatz überhaupt. „Die Nachfrage nach Logistikflächen ist weiter stabil, darum rechnen wir 2019 immer noch damit, dass wir beim Flächenumsatz die Sechs-Millionen-Quadratmeter-Marke überschreiten“, so Weber.
Rund 63 Prozent des Umsatzes im ersten Halbjahr entfielen auf Vermietungen. Das ist fast so viel wie in den ersten sechs Monaten des Vorjahres (minus zwei Prozent). Durch Eigennutzer wurden hingegen 18 Prozent weniger Flächen umgesetzt.
Mit einem deutlichen Plus von 60 Prozent ist Berlin die einzige Region unter den Big 5-Ballungsräumen (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München), die im ersten Halbjahr einen steigenden Flächenumsatz verbucht. Mit rund 251.000 neuvermieteten Quadratmetern lässt die Hauptstadt die traditionell umsatzstärksten Märkte Frankfurt (Flächenumsatz im ersten Halbjahr: 248.000 Quadratmeter) und Hamburg (143.000 Quadratmeter) hinter sich und steht zum ersten Mal auf Platz eins der Umsatzstatistik.
Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in den Big-5-Ballungsräumen rund 850.000 Quadratmeter umgesetzt. Das sind 20 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2018. Auch der Vergleich mit den Mittelwerten über fünf und zehn Jahre fällt mit minus 15 und minus zehn Prozent negativ aus. Die stärksten Umsatzrückgänge gab es in den Regionen München und Hamburg mit 39 beziehungsweise 45 Prozent. Überproportional zurückgegangen ist im Jahresvergleich der Umsatz in der Größenordnung ab 5.000 Quadratmeter: Nur 42 Abschlüsse (entsprechend circa 480.000 Quadratmetern) wurden in den ersten sechs Monaten registriert. Im ersten Halbjahr des Vorjahres waren es noch 65 Abschlüsse (und mit rund 750.000 Quadratmetern deutlich mehr Fläche).
Insgesamt führen Unternehmen aus dem Bereich Transport, Verkehr, Lagerhaltung und Handelsunternehmen mit einem Anteil von je 31 Prozent das Branchenranking an. Die Industrie hat 21 Prozent der Flächen nachgefragt. Die größten Abschlüsse verbuchten im ersten Halbjahr die Regionen Düsseldorf und Frankfurt: Der Logistiker Hoyer startete in Dormagen mit dem Bau eines 40.000 Quadratmeter großen Logistikzentrums und Ikea kaufte in Rüsselsheim eine 33.000 Quadratmeter große Halle. Beide Abschlüsse wurden dementsprechend von Eigennutzern getätigt.
Grundstücksknappheit und die verlangsamte Umsetzung von Projekten machen sich auch außerhalb der Big 5 bemerkbar: Rund 2,5 Millionen Quadratmeter wurden in den ersten sechs Monaten im Umland umgesetzt (berücksichtigt werden dabei nur Neuvermietung im Neubau und Bestand sowie Eigennutzer ab einer Fläche von 5.000 Quadratmetern). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein Minus von vier Prozent. Die Durchschnittswerte über fünf und zehn Jahre wurden allerdings um neun beziehungsweise 28 Prozent übertroffen. Während die Umsätze durch Vermietungen im Jahresvergleich um zwölf Prozent zulegten, gingen die Umsätze durch Eigennutzer um 18 Prozent zurück.
Umsatzstärkste Region war erneut das Ruhrgebiet mit rund 343.000 Quadratmetern Auf Platz zwei und drei folgen mit deutlichem Abstand die Regionen Bremen (rund 146.000 Quadratmeter) und Hannover/Braunschweig (141.000 Quadratmeter).
Quelle: Pressemitteilung JLL
Jones Lang Lasalle Incorporated ist ein international tätiges Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobiliensektor mit Sitz in Chicago. Das Unternehmen bietet unter der Marke JLL in mehr als 80 Ländern Dienstleistungen für Eigentümer, Nutzer und Investoren an.