Markt für Vermögensverwalter wächst auf Rekordniveau von 80 Billionen US-Dollar
Das verwaltete Vermögen ist im vergangenen Jahr weltweit um zwölf Prozent auf rund 80 Billionen US-Dollar gewachsen und stieg damit auf Rekordniveau. Seit der Erholung nach der Finanzkrise im Jahr 2009 gab es kein stärkeres Wachstum. Das belegt die Analyse „Global Asset Management 2018: The Digital Metamorphosis“ der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG). Die jährliche Studie beruht auf den Daten von 165 führenden Vermögensverwaltern, die 48 Billionen US-Dollar verwalten – das sind mehr als 65 Prozent der weltweit verwalteten Vermögen.
Der deutsche Markt kann im internationalen Vergleich nicht Schritt halten. Das verwaltete Vermögen der deutschen Asset-Manager wuchs im vorigen Jahr um knapp sieben Prozent auf rund 2,5 Billionen Euro und damit langsamer als in den vorangegangenen Jahren. In Deutschland wächst vor allem das Geschäft mit Privatkunden: Dieses Segment legte damit doppelt so stark zu wie das mit institutionellen Anlegern.
Die Untersuchung zeigt, dass mit dem Anstieg der weltweit verwalteten Vermögen auf 79,2 Billionen US-Dollar auch die Gewinne um 13 Prozent gewachsen sind. Dies sei eine außergewöhnliche Entwicklung, so die Autoren, da gleichzeitig die Kosten und der Druck auf die von Vermögensverwaltern erhobenen Gebühren stiegen. „Die Gewinnentwicklung war weniger strukturell bedingt als vielmehr marktgetrieben“, analysiert BCG-Partner Thomas Schulte. „Die Zahlen wurden vor allem durch den starken Aufwärtstrend an den Märkten in die Höhe getrieben.“
Die größten Wachstumsmärkte waren die USA und China. Während die so genannten „Assets under Management“ in den Vereinigten Staaten um 14 Prozent stiegen, wuchsen sie in China sogar um 22 Prozent. Dabei setzte sich der Trend passiver Investments fort. Dieses Produktsegment allein legte um 25 Prozent zu – darunter insbesondere intelligente Indexanlagen, die aktive und passive Elemente verbinden, sogenannte Smart Betas.
Vor dem Hintergrund der angespannten Entwicklung bei Kosten und Gebühren gibt Thomas Schulte zu bedenken, dass das starke Jahr 2017 die eigentliche Lage kaschiere: „Wir beobachten einen Preisdruck, der größer ist als aktuelle Kosteneinsparungen. Wenn die Entwicklung am Kapitalmarkt schwächer wird, geraten die Profite der Vermögensverwalter unter Druck.“ Daher sollten sie die Situation nutzen, um aus einer Position der wirtschaftlichen Stärke in zukunftsweisende Technologien zu investieren.
Der Studie zufolge haben die meisten Akteure eine digitale Agenda aufgesetzt– das heißt, sie stellen Technologieexperten ein, experimentieren mit neuen Analysemethoden und testen alternative Datenmodelle. „Die wenigsten haben es jedoch geschafft, ihre Organisation in der Breite zu digitalisieren“, sagt Schulte. Dies sei aber notwendig – nicht nur, um Kosten zu senken, sondern auch, um neue Ertragsquellen zu erschließen. Schulte prognostiziert: „Wer durch digitale Prozesse seine Kosten senkt und mit agilen Arbeitsmodellen die Schlagkraft und Innovationsfähigkeit seiner Organisation erhöht, kann sich von seinen Konkurrenten absetzen.“
Quelle: Pressemitteilung Boston Consulting Group
The Boston Consulting Group (BCG) ist eine internationale Managementberatung. BCG wurde 1963 von Bruce D. Henderson gegründet. Das Unternehmen mit Büros in mehr als 90 Städten in 50 Ländern befindet sich im alleinigen Besitz seiner Geschäftsführer. Weltweit erwirtschaftete BCG im Jahr 2017 mit 16.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 6,3 Milliarden US-Dollar. (AZ)