Marktausblick: 2022 ist mit erhöhter Volatilität an den Kapitalmärkten zu rechnen
Die Aussichten für Anleger bleiben auch im Jahr 2022 gut. Jens Wilhelm, im Vorstand des Fondsdienstleisters Union Investment zuständig für Portfoliomanagement und Immobilien, sieht weiteres Kurspotenzial für Risikoanlagen wie etwa Aktien. „Das Jahr 2022 wird ein Jahr der Normalisierung - pandemisch, wirtschaftlich und geldpolitisch“, erwartet er. Gleichzeitig rechnet Wilhelm mit erhöhter Volatilität an den Kapitalmärkten und rät zu verstärkter Aktivität und sorgfältiger Titelauswahl.
Eine entscheidende Veränderung gegenüber den Vorjahren betrifft die Pandemielage, trotz des bevorstehenden harten Corona-Winters. „Langsam nähern wir uns dem Übergang von einer pandemischen in eine endemische Phase mit wirksamen Impfstoffen und Medikamenten“, meint Wilhelm und verweist auf zunehmende Impfquoten und wachsende Grundimmunisierung in den meisten Teilen der Welt. Für 2022 rechnet er daher nicht mehr mit großen Infektionswellen. „Das Infektionsgeschehen verliert für die Kapitalmärkte an Bedeutung“, fasst er zusammen.
Das Kapitalmarktumfeld werde auf der Suche nach einem neuen Gleichgewicht in der Post-Corona-Welt zwar anspruchsvoller, biete aber nach wie vor Chancen. „Im kommenden Jahr sollte das auskömmliche Wachstum die Sorgen um Inflation und eine restriktivere Geldpolitik in den Hintergrund rücken. Damit bleiben die Aussichten für chancenreiche Anlagen gut“, fasst Wilhelm zusammen. Die besten Perspektiven weisen seiner Einschätzung nach weiter Aktien auf. Aufgrund der erreichten Bewertungen sieht er das Kurspotenzial zwar begrenzt. Aber: „Im Vergleich zu anderen Anlageklassen sind Aktien weiter attraktiv bewertet, zumal der Trend zu steigenden Unternehmensgewinnen intakt bleibt“, ergänzt er. Im Jahr 2022 dürften die Konzerne ihre Profite nach Schätzungen von Union Investment weltweit um acht Prozent steigern. „Die Unternehmensgewinne sind ein solides Polster, auch für den Fall leicht sinkender Aktienbewertungen und ermöglichen in Verbindung mit Dividenden und Aktienrückkaufprogrammen einen attraktiven Gesamtertrag“, sagt Wilhelm.
Bei Immobilien stehen die Zeichen nach Einschätzung Wilhelms auf Normalisierung. „Die Investmentmärkte für Immobilien sind stabil und nun verbessert sich auch der Vermietungsmarkt“, konkretisiert er. Das gilt gerade für Nutzungsarten, die aufgrund der Pandemie mit besonders schwierigen Bedingungen konfrontiert waren, wie beispielsweise das Hotelsegment. „Je normaler im nächsten Jahr das wirtschaftliche Leben wird, umso schneller verarbeiten die Immobilienmärkte die vergangenen Belastungen“, sagt Wilhelm. Auch im weiter von niedrigen Zinsen gekennzeichneten Post-Corona-Gleichgewicht wird die Anlageklasse demnach eine wichtige Rolle für Anleger spielen. (DFPA/TH1)
Die Union Asset Management Holding AG (Union Investment) mit Sitz in Frankfurt am Main ist der Anbieter für die Fondsvermögensverwaltung innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe.