Marktbericht: „Hochzinsanleihen bieten Chancen“
Das Brexit-Votum hat eine Normalisierung der Zinsen weiter verschoben. Doch in anhaltenden Zeiten von Niedrig- oder gar Minuszinsen finden Anleiheinvestoren bei Staats- und Investmentgrade Papieren kaum Chancen auf Erträge. Dagegen lohnt sich ein Blick auf Hochzinsanleihen, wie Gershon Distenfeld, Director of High-Yield Debt beim Asset Manager AB, anmerkt – doch es komme auf die richtige Auswahl an.
Der jahrzehntelange Verfall der Zinsen weltweit habe Anleiheinvestoren verwöhnt und ihnen hohe Kursgewinne beschert, wenn auch unterbrochen von einigen kurzfristigen Schwankungen. Doch jene Anleger, die auf stetige Ausschüttungen angewiesen sind, hätten Schwierigkeiten: Ihr Ertragsbedarf sei mit Staatsanleihen der entwickelten Länder nicht zu decken. Die Zinsen in vielen Kernmärkten haben Miniaturniveaus erreicht oder sind sogar negativ.
Der naheliegende Ausweg war für viele Investoren die Hinwendung zum hochverzinslichen Bereich. Doch im Zuge des Zustroms in High-Yield-Papiere würden viele Anleihen mittlerweile als voll bewertet angesehen. Dennoch gebe es weiterhin attraktiv bewertete Bereiche. AB sieht Potenzial bei US-amerikanischen High-Yield-Unternehmensanleihen, deren Renditen im mittleren und hohen einstelligen Prozentbereich ein guter Indikator für den zu erwartenden Ertrag sein dürften. Doch es gebe noch weitere Bereiche, die sowohl eine willkommene Streuung des Risikos als auch attraktive Ausschüttungsquoten bieten. Staatsanleihen aus den Schwellenländern in Lokalwährung seien ein gutes Beispiel. Obwohl diese Währungen bereits einigen Boden gutgemacht haben, seit sie in 2015 Mehrjahrestiefs erreichten, sieht der Asset Manager weiterhin Aufwertungspotenzial.
Chancen biete noch ein weiterer Sektor, der insbesondere von europäischen Anlegern meist übersehen oder gemieden werde: Der großvolumige Markt für Wohnimmobilienanleihen in den USA. Der Bereich US-Hypothekenanleihen werde von vielen ausländischen Anlegern noch immer mit der „Subprime-Krise“ von 2008 in Verbindung gebracht. Ausländische Investoren, die nur wenig Wissen über die komplexe Assetklasse US-Real-Estate-Bonds besaßen, erlitten herbe Verluste. Für Investoren hätten sich die Ausgangsbedingungen jedoch deutlich verbessert. Verbriefte Hypotheken für Wohnimmobilien böten attraktive Renditen. Die Immobilienpreise hätten sich in den meisten Regionen der USA vollständig von der Krise erholt. Gewerbliche Immobilienanleihen aus den USA bieten laut AB ähnlich Eigenschaften: Sie zeichneten sich durch stetige Einkommensströme aus, die durch meist langfristige Mietverträge für Bürogebäude, Hotels, Einkaufszentren und Mehrfamilienwohnkomplexe abgesichert sind. Und anders als in Europa, wo die Emittenten einzelne Darlehen durch die Refinanzierung der Senior- oder Junior-Tranchen der Struktur ersetzen könnten, bleibe die Struktur in den USA von Anfang bis Ende gleich.
Eine breite Streuung sowie die Suche nach Sektoren mit attraktiver Bewertung seien Voraussetzungen, um im High-Yield-Sektor auskömmliche Erträge zu erzielen. Solch ein Ansatz eröffne ein breiteres Chancenfeld und ermögliche es, Optionen zu prüfen, die sonst verborgen bleiben könnten.
Quelle: Pressemitteilung AB
AB ist eine Investmentgesellschaft, die Research und Investmentservices für institutionelle Investoren, den Fondsvertrieb und einzelne Anleger anbietet. (mb1)