Marktkommentar: Abwärtstrend an den Aktienmärkten intakt
Die jüngste Kurserholung an den internationalen Aktienmärkten steht nach Überzeugung der Experten des Investmenthauses Feri auf einem wackeligen Fundament. Bei den aktuellen Kursgewinnen handelt es sich um eine temporäre Erholung innerhalb eines übergeordneten Abwärtstrends, heißt es im Feri Markets Update August 2022.
Ein kritischer Faktor bleiben, auch wenn die US-Wirtschaft zuletzt einige Entspannungssignale gesendet hat, die Unternehmensgewinne. Der Lohndruck durch den Aufschwung am Arbeitsmarkt und höhere Einkaufspreise bedeuteten steigende Kosten für die US-Unternehmen. Da die hohe Inflation wiederum zu negativen Reallöhnen führe, erscheine eine vollständige Weitergabe dieser Kosten an die Verbraucher ausgeschlossen. Hinzu komme die starke Aufwertung des Dollars. US-Exportgüter werden dadurch teurer. Dies könnten vor allem die großen US-Aktiengesellschaften zu spüren bekommen, die einen wesentlichen Teil ihrer Gewinne im Ausland erwirtschaften. Schon jetzt zeichne sich bei den Gewinnschätzungen, die auf täglicher Basis aktualisiert werden, eine rückläufige Ertragsdynamik ab. Steigt der Druck auf die Margen weiter, seien Einschnitte bei den Gewinnen unausweichlich.
„Ein weiterer Faktor, der im klaren Widerspruch zum momentanen Zwischenhoch an den Aktienmärkten steht, sind die erneut steigenden Zinsen. Noch wird dieser Zusammenhang größtenteils ignoriert. Führende Notenbanker der Fed haben zuletzt mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass die Leitzinsen - gerade im Hinblick auf 2023 - deutlich stärker ansteigen könnten als gegenwärtig erwartet. Anleger sollten den Aktienkursen daher nicht hinterherlaufen, sondern abwarten, bis der künftige Zinserhöhungspfad klarer zu erkennen ist. Sollten die Märkte in den kommenden Monaten von größeren Zinsschritten überrascht werden, sind erneute Korrekturen an den globalen Börsen wahrscheinlich. Dann wäre ein guter Zeitpunkt für Nachkäufe gekommen“, so Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation in der Feri-Gruppe. (DFPA/TH1)
Die 1987 gegründete Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Derzeit betreut Feri zusammen mit MLP ein Vermögen von 55 Milliarden Euro, darunter rund 15 Milliarden Euro alternative Investments. Die Feri-Gruppe unterhält neben dem Hauptsitz in Bad Homburg weitere Büros in Düsseldorf, Hamburg, München, Luxemburg, Wien und Zürich.