Marktkommentar: "Anleihen attraktiv bewertet, Fundamentaldaten robust"
Steigende Renditen und Spreads haben seit Jahresbeginn zu deutlich negativen Gesamtrenditen an den Anleihemärkten geführt. Der Krieg in der Ukraine hat den ohnehin bestehenden Druck auf die Bondmärkte noch verstärkt, vor allem in Europa. Patrick Vogel, Leiter europäische Unternehmensanleihen beim Vermögensverwalte Schroders, meint jedoch, dass Anleihen eine Phase tiefer Unsicherheit verkraften können.
Mit der geopolitischen Eskalation drehte die Stimmung vorübergehend in Richtung Panik, obwohl die eigentliche Invasion noch gar nicht stattgefunden hatte. Nicht von ungefähr, so Vogel, reagierten die europäischen Anleihemärkte stärker als die USA, um die Risiken im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine „einzupreisen“.
„Die Bewertungen spiegeln eindeutig das niedrige Wachstum und die Rezessionsgefahr in Europa wider, aber die Dauer des Krieges und die Art der fiskalischen Unterstützung werden hier entscheidend sein. Die Tatsache, dass die Inflation ebenfalls steigen wird, macht den Balanceakt für die Zentralbanken umso heikler“, so Vogel in einem Marktkommentar.
„Insbesondere die Bewertungen von Anleihen erscheinen uns mittlerweile reizvoller. Die Renditen liegen jetzt auf einem attraktiven absoluten Niveau und bieten sogar bessere Ertragsaussichten als Aktien. Der Unterschied zwischen der Brutto-Dividendenrendite des Euro Stoxx 600 und der Rendite von Investment-Grade-Anleihen in Euro ist mit derzeit etwas über 1,0 Prozent der geringste seit fast einem Jahrzehnt“, so der Schroders-Experte.
Abgesehen von der menschlichen Tragödie der aktuellen Situation herrsche im Moment eine große Unsicherheit, bedingt durch zahlreiche Faktoren, die sich rasch verändern. Angesichts des insgesamt weiterhin günstigen Wachstums und der guten Fundamentaldaten der Unternehmen sieht Schroders aber das Potenzial, dass Anleihen sich stabilisieren und mit der Zeit besser entwickeln. (DFPA/TH1)
Schroders plc ist eine unabhängige Vermögensverwaltung mit Sitz in London. Das 1804 gegründete Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 5.700 Mitarbeiter und betreut ein Vermögen von 871,3 Milliarden Euro für private und institutionelle Anleger. (Stand: 31. Dezember 2021)