Marktkommentar: "Aufklärung zu nachhaltigen Investments tut not"
In Zeiten der Corona-Krise steigt das Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Für Vermittler könnte dies eine gute Gelegenheit sein, um nachhaltiges Anlagemanagement zu platzieren. Doch eine aktuelle Zahl sollte nach Meinung von Holger Beitz, CEO des Lebensversicherers Prisma Life, die Finanzbranche aufrütteln: Nur jeder siebte deutsche Bürger kann den Begriff „nachhaltige Kapital- und Geldanlage“ erklären. So lautet das Ergebnis einer repräsentativen Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA).
„Das ist ein klares Signal in unsere Richtung: Wir müssen dringend Aufklärung betreiben, um Privatpersonen das Wissen zu nachhaltigen Kapitalanlagen zu vermitteln. Solange die Menschen nachhaltige Finanzprodukte nicht verstehen, wird der gewünschte Boom ausbleiben. Das kennen wir bereits aus anderen Branchen, die viel in Aufklärung investiert haben - so dass heute beispielsweise Bio-Lebensmittelmärkte aus dem Boden sprießen und sich Ökostromanbieter bereits am Markt etabliert haben“, so Beitz.
Beitz spricht sich dafür aus, die Vermittler in die Aufklärung der Kunden einzubinden. Es sollte nicht abgewartet werden, sondern „den Austausch zwischen den Versicherungsunternehmen und den Vermittlern suchen, wie wir Verantwortung übernehmen und die Chancen nachhaltigen Wirtschaftens nutzen können“.
Dass das Finanzwissen in der Bevölkerung unzureichend sei und das Bild zur nachhaltigen Anlage schief hänge, zeige ein weiteres Studienergebnis von DIA. Bisher dominiere die Wahrnehmung, solche Investitionen seien vor allem auf Umweltaspekte ausgerichtet. Doch Nachhaltigkeit sei nicht nur Öko. Die Faktoren Soziales und Unternehmensführung werden gleichberechtigt zum Umweltfaktor behandelt. Es gehe also bei dem Ansatz einer nachhaltigen Kapitalanlage genauso um soziales Engagement und faire Unternehmensführung.
„Diese drei Faktoren - Ökologie, Soziales und Governance - basieren für mich auf Vertrauen. Es wird in den nächsten Jahren darauf ankommen, wie es uns gelingen wird, das Vertrauen unserer Kunden in nachhaltige Investments aufzubauen. Dabei können Siegel und Ratings Orientierung vermitteln. Aufgabe der EU und der Regulatoren wird es sein, verlässliche und hinreichend konkrete Standards zur Bewertung von ESG-Kriterien zu schaffen, die Sicherheit geben. Das allein wird aber nicht ausreichen. Es bedarf auch weiterer vertrauensbildender Maßnahmen, etwa bei Standards der Emission von Staatsanleihen, die den Markt anschieben“, sagt Beitz. (DFPA/TH1)
Quelle: Pressemitteilung Prisma Life
Die Prisma Life AG ist ein liechtensteinischer Lebensversicherer mit Sitz in Ruggell. Das Unternehmen entwickelt Fondspolicen und Vorsorgeprodukte für den deutschen und österreichischen Markt. Prisma Life verwaltet Kundengelder in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro.