Marktkommentar: BRIC-Staaten könnten 2018 positiv überraschen
Die Probleme der sogenannten BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) hatten dazu geführt, dass sich Investoren aus diesen Märkten zurückzogen haben, berichtet der Asset Manager Degroof Petercam in einem Marktkommentar. Die wirtschaftliche Erholung in 2017 und strukturelle Fortschritte hätten die Situation aktuell verändert. Sollte sich der Trend fortsetzen, könnten die BRIC-Staaten zu den Gewinnern in 2018 werden, sagt Michiel Vanstrepen, Ökonom bei Degroof Petercam. Die BRIC-Staaten würden den größten Beitrag zur weltweiten Bruttowertschöpfung leisten. Zudem seien sie ein Indikator für die Verfassung der Schwellenländer insgesamt. Auch würden in allen vier Staaten in 2018 Wahlen bevorstehen.
Aktuell lässt Brasilien die Rezession hinter sich, erklärt Degroof Petercam. Getragen werde die Entwicklung vom privaten Verbrauch. Umfragen deuteten an, dass die Konsumnachfrage in 2018 bei sinkenden Arbeitslosenzahlen steigen werde. Dies erhöhe die Kerninflation. Einerseits festige der lockere Notenbank-Kurs den Erholungspfad der Wirtschaft. Andererseits könnte dieser nicht nachhaltig werden. Dort eine Balance zu finden, sei ein Thema bei den Präsidentschaftswahlen im Herbst, halten die Experten fest.
Auch die russische Konjunktur gelange aus der Rezession, da die Abhängigkeit vom Öl zurückgehe. Das rohstoffreiche Land habe 2017 die Hälfte seines Sozialproduktes aus vom Öl unabhängigen Sektoren generiert. Der Binnenkonsum stütze die Trendwende ebenfalls.
Mit einem Wachstum von rund sechs Prozent hat die indische Wirtschaft 2017 ihre Erholung fortgesetzt, schreibt Degroof Petercam. Auch in Indien wäre der private Konsum die treibende Kraft gewesen. Durch die Umsetzung von Reformen, zum Beispiel auf der Steuerseite, sowie die eingeleitete Demonetisierung zur Bekämpfung von Korruption und Schattenwirtschaft seien die Investmentaktivitäten 2016 eingebrochen, heißt es. Seit 2017 sei wieder ein Aufwärtstrend zu erkennen. Aufgrund von Basiseffekten sowie steigenden Lebensmittelpreisen habe sich die Inflationsrate dabei zuletzt erhöht. In diesem Umfeld dürfte die indische Notenbank weiterhin achtsam bleiben und Straffungsmaßnahmen möglich sein. Insgesamt sei der Ausblick für die Fiskalpolitik und das langfristige Wirtschaftswachstum in Indien positiv, nicht zuletzt aufgrund der Umsetzung von Reformen, lautet das Fazit bei Degroof Petercam.
Für das Reich der Mitte, heißt es, dürfte eine Abkühlung bevorstehen, da stimulierende Effekte auslaufen und die Politik der chinesischen Notenbank straff bleiben dürfte. Es bleibe für China eine Herausforderung, hohe Wachstumsziele mit einem stabilen Finanzsystem zu vereinbaren. Ein Risiko bleibe der Anteil der Fremdfinanzierungen bei Staatsbetrieben. Notleidende Kredite könnten entstehen, sollte sich die Konjunktur abkühlen. Bei den chinesischen Banken würde dies den Druck auf die Profitabilität erhöhen. Belastend für den Bankensektor wirkten zudem die „Schattenkredite“ an Unternehmen. Nach Einschätzung der Experten, bleibe der langfristige wirtschaftliche Ausblick ungewiss, da die Bevölkerung Chinas älter und die internationale Wettbewerbsfähigkeit im Exportbereich schwächer werde.
Michaël Vander Elst, Senior Portfoliomanager Emerging Markets Debt bei Degroof Petercam, richtet seinen Fokus auch auf Papiere staatlicher Emittenten aus südamerikanischen Ländern. „Trotz politischer Risiken in Südamerika sind die Bewertungen in der Region attraktiv, vor allem aufgrund eines verbesserten Verhältnisses von Importen und Exporten. Auch Staatsanleihen aus Südafrika sind vielversprechend. Das womöglich frühzeitige Ende der Zuma-Regierung könnte die so dringend benötigten strukturellen Reformen vorantreiben.” Elst weist zudem darauf hin , dass Anleger ihren Blick aus Diversifikations- und Performancegründen verstärkt auch auf kleinere Schwellenländer und Frontiermärkte richten sollten.
Quelle: Pressemitteilung Degroof
Degroof Petercam Asset Management mit Sitz Brüssel, ist eine unabhängige Asset
Management-Gesellschaft. Neben aktiv gemanagten Publikumsfonds werden
Vermögensverwaltungsmandate für institutionelle Investoren in ganz Europa gemanagt. Das Produkt- und Dienstleistungsangebot richtet sich vornehmlich an öffentliche und betriebliche Pensionskassen, Versicherungsgesellschaften, private Banken sowie gemeinnützige Organisationen. Aktuell wird ein Vermögen von rund 37 Milliarden Euro verwaltet. (TS1)