Marktkommentar: Defensive Aktien stehen im Fokus, ausgewählte Anleihen bieten Chancen
Das konjunkturelle Marktumfeld dürfte nach Überzeugung von Stefan Breintner, Head of Research & Portfoliomanagement beim Vermögensverwalter DJE Kapital, auch in den kommenden Monaten äußerst anspruchsvoll bleiben. Daher empfiehlt der Experte eine noch defensivere Portfolio-Aufstellung und eine Erhöhung der Cash-Quote.
Sollte Russland beziehungsweise der staatliche russische Energiekonzern Gazprom nach der jährlichen Wartung von Nord Stream 1 kein Gas mehr liefern, könnten die Börsen in Deutschland und Europa abermals unter Druck kommen. „Wir werden daher die Gewichtungen von Deutschland und Europa erneut reduzieren. Das bessere Chance-Risiko-Verhältnis bietet derzeit der US-Markt“, so Breintner.
Ausgewählte Anleihen bieten aus Sicht des Vermögensverwalters weiterhin Chancen: „Man findet wieder US-Dollar-Bonds mit Renditen von über fünf Prozent und Euro-Anleihen mit gut vier Prozent Rendite - bei noch überschaubarer Laufzeit“, stellt der Experte fest.
Die Aktienquoten will DJE Kapital weiter senken. Bei Mischfonds soll der Aktienanteil um weitere fünf Prozent reduziert werden, bei reinen Aktienfonds wird der untere Rand der erlaubten Quoten angesteuert.
„Deutsche und europäische Aktien des energiesensiblen Industriesektors können aus unserer Sicht noch weitere Kursverluste erleiden. Daher konzentrieren wir uns darauf, Unternehmen zu reduzieren, deren Schwerpunkt auf der Produktion liegt oder die stark vom Konsum in Deutschland abhängig sind. Auf der anderen Seite halten wir Aktien aus dem Telekommunikationssektor mit hohem Auslandsanteil und aus der Versicherungsbranche für aussichtsreich. Dabei setzen wir weiterhin auf Kriterien wie die Preissetzungsmacht von Unternehmen und eine starke Marktposition beziehungsweise die Fähigkeit, die Margen zu halten“, so Breintner abschließend. (DFPA/TH1)
Die DJE Kapital AG ist seit rund 50 Jahren als unabhängige Vermögensverwaltung am Kapitalmarkt aktiv. Das Unternehmen aus Pullach bei München verwaltet mit circa 180 Mitarbeitern rund 17,2 Milliarden Euro (Stand: 31. März 2022) in den Bereichen individuelle Vermögensverwaltung, institutionelles Asset Management sowie Publikumsfonds.