Marktkommentar: "Die Märkte im Takt der Fed"
Die US-amerikanische Notenbank (Fed) wird zunehmend zum Taktgeber der Finanzmärkte, schreibt Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation beim Investmenthaus Feri-Group, in einem Marktkommentar. Die Kurseinbrüche der vergangenen Monate hätten Verunsicherung unter den Marktteilnehmern ausgelöst. Um eine Negativspirale an den Finanzmärkten mit entsprechenden Ansteckungsgefahren für die Realwirtschaft zu verhindern, haben sich die US-Währungshüter bei ihrem Treffen im Januar auf die Seite der Aktienmärkte gestellt. Dabei wurde nicht nur zugesagt, die Zinswende sehr vorsichtig zu steuern, sondern im Ernstfall das Notenbankbilanz-Management „flexibel in beide Richtungen“ zu gestalten. Letzteres habe bei den Marktteilnehmern neue Q. E.-Fantasien geweckt und die Kauflaune gesteigert. Die Märkte folgten damit Baitinger zufolge offensichtlich der alten Börsenweisheit: „Don’t fight the Fed“.
Von den aktuellen Entscheidungen der Fed profitierten insbesondere Aktien und Anleihen aus Schwellenländern. Diese seien stark abhängig von der US-Dollar-Finanzierung und würden entlastet, wenn die US-Zinsen sinken und der US-Dollar abwertet. Folgerichtig sei das Schwellenländer-Segment einer der Hauptgewinner der jüngsten Avancen gewesen. Aber auch zahlreichen US-Unternehmen mit zumeist hohen Bewertungen, vornehmlich aus dem Tech-Sektor, komme die Zurückhaltung der Fed entgegen, da tiefere Zinsen höhere Bewertungen zuließen. Da der US-Dollar zuletzt jedoch wieder deutlich stärker wurde, könnte die Erholung vieler Emerging Markets kurzlebig sein.
„Das moderate Auftreten der Fed erscheint durchaus glaubwürdig, schließlich ist die Inflation in den USA gering und daran dürfte sich in den nächsten Monaten grundsätzlich nichts ändern. Allerdings stellt sich die Frage, wie lange die Märkte noch von der Zinsseite her unterstützt werden können. Im Jahr 2018 hat der US-Aktienmarkt stark vom Fiskalstimulus profitiert, der es den USA ermöglicht hat, sich vom Rest der Welt abzukoppeln. Da dieser Impuls 2019 ausfällt, ist eine Verlangsamung der US-Wirtschaft und der Unternehmensgewinndynamik unausweichlich. In dieser Gemengelage kann die Fed den Finanzmarktzyklus zwar noch eine Weile künstlich verlängern. Eine grundsätzliche Zykluswende nachhaltig umzukehren, wird aber selbst der größten Zentralbank der Welt nicht gelingen“, so Baitinger.
Quelle: Marktkommentar Feri-Gruppe
Die Feri-Gruppe ist ein Investmenthaus mit Hauptsitz in Bad Homburg. Zusammen mit der MLP AG betreut Feri ein Vermögen von 34 Milliarden Euro, darunter rund sieben Milliarden Euro alternative Investments. (JF1)