Marktkommentar: "Kryptos taugen nicht als Goldersatz für den Inflationsschutz"
Die Investition in Kryptowährungen wird oftmals wie die Goldanlage als Schutz gegen steigende Inflationsraten angesehen. Das mag auf den ersten Blick einer gewissen Logik nicht entbehren, ist doch die Zahl der Bitcoin wie die Menge des Goldes begrenzt. „Doch das war es auch schon mit den Parallelen“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Asset-Management-Boutique Vates Invest. „Der Wert der Kryptos hängt fast ausschließlich von vorhandener Liquidität ab, der des Goldes vom Realzins.“
Kryptowährungen werden gern in eine Reihe gestellt mit Gold als Inflationsschutz. Für manchen Anleger mag das sogar ein wichtiger Punkt für ein Investment gewesen sein. „Das ergibt allerdings weder empirisch Sinn noch von der Logik her“, so Bente. „Kryptos sind in erster Linie abhängig von der Liquidität: Immer dann, wenn Liquidität reichlich vorhanden war, kam es zu großen Kursanstiegen bei Bitcoin & Co.“ Der Goldpreis hänge dagegen vom Realzins ab. „Gold steigt, wenn der Realzins negativ ist, Inflation also den Zins übersteigt.“
Beide Ereignisse können zufällig zusammenfallen - oder können konstruiert werden: „Etwa dann, wenn die Notenbanken bewusst den Zins niedrig halten, obwohl die Inflation hoch ist“, sagt Bente. Dann profitierten sowohl Gold als auch Kryptos von einer lockeren Notenbankpolitik. Ursächlich seien für den Kursanstieg aber zwei verschiedene Punkte.
Bente ordnet die Chancen für die beiden Assets daher wie folgt ein: „Gold ist der perfekte Inflation Hedge, insbesondere wenn die Inflationsraten deutlich eskalieren, es vielleicht sogar einen generellen Vertrauensverlust ins Währungssystem gibt. Dagegen sind Kryptowährungen perfekt, um von stimulativen Phasen der Geldpolitik zu profitieren.“ (DFPA/TH1)
Die Vates Invest GmbH ist eine inhabergeführte Asset-Management-Boutique mit Sitz in Obertshausen.