Marktkommentar: "Moderne Multi-Asset-Fonds – Dichtung und Wahrheit"
Im aktuellen Monatsbericht Starinvest des Oberurseler Vermögensverwalters Starcapital nimmt der Portfoliomanager Dr. Manfred Schlumberger die Diskussion um den aktuellen Trend zu Multi-Asset-Fonds auf. Schlumberger sieht in der Investmentbranche einen Trend weg von traditionellen Mischfonds hin zu Multi-Asset-Fonds. Letztere würden durch scheinbar größere Diversifikation Chancen in der aktuellen Zinswende bieten, da sie viele unkorrellierte Anlagekategorien enthielten, so die Marketingabteilungen der Anbieter solcher Fonds. Dieser Behauptung steht Schlumberger kritisch gegenüber. Da es nur eine Hand voll „echter“ Anlageklassen - Aktien, Renten, Rohstoffe und Immobilien - gäbe, seien viele Anlagekategorien Kombinationen der Basisanlageklassen.
„Diversifikationseffekte lassen sich jedoch über globales Investieren in unterschiedliche Regionen, Industrie- und Schwellenländer, Large und Small Caps et cetera erzielen. Eine Grundkorrelation zu Aktien bleibt jedoch“, so Schlumberger. Allerdings attestiert er traditionellen Mischfonds, die lediglich passiv in 60/40 oder 50/50-Mischungen aus Aktien und Renten investieren und nur von Zeit zu Zeit das ursprüngliche Mischungsverhältnis wiederherstellen, eine schwierige Zukunft.
Aus dem Spektrum der Absolute-Return-Fonds und modernen Produkte, die in liquiden, alternativen Investments anlegen, sind es die Global-Macro-Strategien, die dem traditionellen Mischfonds am nächsten kommen, vor allem, wenn sie ohne Risikobudget arbeiten, fasst Schlumberger zusammen. Dem Bereich der Liquid Alternatives werden außerdem Long-/Short- und aktienmarktneutrale Strategien sowie Credit-und Managed-Futures-Strategien zugeordnet. Daten des Fondsanalysehauses Thomson Reuters Lipper per Ende 2017 zeigen, dass sich das Volumen in diesem Bereich in den vergangenen fünf Jahren auf über 260 Milliarden Euro verdoppelt habe, fasst Schlumberger den Trend, der bei institutionellen Investoren (40 Prozent) und zunehmend auch bei Privatanlegern Zuspruch findet, zusammen.
In seinem Vergleich zeigt Schlumberger, dass die modernen Multi-Asset-Ansätze bei höherem Risiko marginal schlechter abgeschnitten haben als die traditionellen, defensiven Mischfonds. Beide Fondskategorien weisen eine sehr hohe Rendite- und Risikostreuung auf. „Das bedeutet, dass moderne Multi-Asset-Fonds nicht per se besser sind, sondern es gilt weiterhin die Regel, dass die Auswahl der ‚richtigen‘ Manager über den Anlageerfolg entscheidet“, folgert Schlumberger, der als Portfoliomanager die komplette globale und sektorale Bandbreite des Aktien- und Rentensegments nutzt. Die Strategie Schlumbergers im jüngst übernommenen Management des ,Starcapital Winbonds‘ plus lautet daher: „Benchmarkunabhängig und antizyklisch, flexibel, unconstrained und bei Bedarf um Shortpositionen im Rahmen der Regularien angereichert. Bei Edelmetallen können wir die Zertifikatehülle leider nicht vermeiden. In Rohstoffe investieren wir aus Effizienzgründen mittelbar über Grundstoffaktien.“
Quelle: Pressemitteilung Starcapital
Die Starcapital AG mit Sitz in Oberursel ist in den Bereichen Fondsmanagement und Kapitalmarktforschung tätig. Das 1996 gegründete Unternehmen verfügt mit der Investmentgesellschaft Starcapital S.A. über eine luxemburgische Tochtergesellschaft und mit der Starcapital Swiss AG über einen Schweizer Kooperationspartner. (JF1)