Marktkommentar: Renaissance der Convertible-Arbitrage-Strategien
Seit ihrer enttäuschenden Performance während der Finanzkrise gehörten Convertible-Arbitrage-Strategien zu den unbeliebteren Produkten des Hedgefonds-Universums. In den vergangenen drei Jahren bis Februar 2017 lieferten sie schwache Ergebnisse. Der HFRX RV: FI-Convertible Arbitrage Index verzeichnete auf annualisierter Basis ein Minus von 1,4 Prozent, verglichen mit einem Rückgang von 1,7 Prozent beim HFRX Relative Value Index und minus 0,5 Prozent beim HFRX Global Hedge Fund Index. Doch allmählich zeichnet sich ein positiveres Bild ab: Der HFRX RV: FI-Convertible Arbitrage Index legte in den zurückliegenden zwölf Monaten um 9,7 Prozent zu. Dank einer Reihe positiver Trends sieht Kier Boley, Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltergruppe GAM, auch weiterhin gute Aussichten für diese Strategien.
Zum einen sei eine günstige Entwicklung der Marktstruktur zu beobachten. Anders als im Aktienuniversum liege die große Mehrzahl der ausstehenden Wandelanleihen in den Depots von Long-Only-Anlegern. Der von Hedgefonds gehaltene Anteil ist laut Boley zurückgegangen. Dadurch sei das Umfeld für die Fonds, die dem Bereich treu geblieben sind, weniger wettbewerbsintensiv. Zur gleichen Zeit seien die relativen Bewertungen am Markt günstig für die Anlageklasse. Da die Aktienmärkte zurzeit auf Allzeithochs oder nur knapp unterhalb der Höchststände notieren und Zinserhöhungen in absehbarer Zeit wahrscheinlich erscheinen, besteht Potenzial für eine Zunahme des Emissionsvolumens bei Wandelanleihen – denn viele Emittenten sind auf der Suche nach billigeren Finanzierungsmöglichkeiten. Die Strategie habe angesichts der weiterhin relativ geringen Zins- und Aktienvolatilität zwar vor einigen Problemen gestanden. Doch angesichts der erwarteten Zunahme der Volatilität sollte die komplexere Struktur von Wandelanleihen für Hedgefonds-Anleger eine zusätzliche Möglichkeit schaffen, Alpha zu generieren.
Als vorteilhaft könnten sich laut Boley auch Änderungen im regulatorischen Umfeld erweisen. Die neue US-Regierung strebt Reformen im Steuerrecht an und könnte damit positive Impulse setzen. Eine der geplanten Änderungen ist die Angleichung der steuerlichen Behandlung von Anleihen und Aktien in den Bilanzen von Unternehmen. Zurzeit sind Schuldinstrumente Boley zufolge steuerlich abzugsfähig und stellen somit eine kostengünstigere Finanzierungsquelle als Aktien dar. Sollte der Plan verwirklicht werden, wäre die Emission von Wandelanleihen attraktiver. Die Emittenten könnten Papiere mit niedrigerem Kupon auf den Markt bringen und die Struktur festverzinslicher Papiere beibehalten, dabei jedoch von einer preisgünstigeren Emission von Aktien und einem Hinausschieben von Verwässerungseffekten profitieren.
In Anbetracht des günstigen Marktumfelds, eines immer begrenzteren Engagements aktiv gemanagter Fonds und künftiger positiver Katalysatoren im regulatorischen Bereich erscheint Boley eine neue Perspektive auf die Convertible-Arbitrage-Strategie als lohnend für Anleger, die nach interessanten alternativen Nischen suchen.
Quelle: Pressemitteilung GAM
Die GAM Holding AG ist ein börsennotierter Asset Manager mit Sitz in Zürich. Er ist 2009 durch die Ausgliederung des Asset Managements der Julius Bär-Gruppe entstanden. Unter den Marken „GAM“ und „Julius Bär Funds“ bietet er Anlagelösungen für Institutionen, Finanzintermediäre und Privatkunden an. Die Unternehmensgruppe beschäftigt 1.000 Mitarbeiter in elf Ländern und verwaltet ein Vermögen in Höhe von 120,7 Milliarden Schweizer Franken (113,4 Milliarden Euro). (Stand: 31. Dezember 2016) (JF1)