Marktkommentar: "Rendite oder Absicherung - Anleihe-Investoren haben die Wahl"
Lange Zeit erwirtschafteten Anleihen verlässliche Zinserträge und minderten gleichzeitig das Risiko der renditestärkeren, aber volatileren Aktien. Doch die Welt der Kapitalmärkte hat sich gedreht. „Ein globales Fixed-Income-Portfolio kann derzeit entweder Erträge erzielen oder Sicherheit bieten, aber nicht beides gleichzeitig. Anleger müssen sich also entscheiden“, sagt Arif Husain, Leiter des internationalen Fixed-Income-Teams bei T. Rowe Price.
Risikolose Zinsen verzeichnen dauerhafte Rekordtiefstände, und die immer neuen Maßnahmen der Zentralbanken haben bislang ihr Ziel verfehlt. Stattdessen unterliegen die Kapitalmärkte weiterhin starken Schwankungen. „Die Unsicherheit der Investoren ist groß und wird verstärkt durch Befürchtungen, dass das weltweite Wirtschaftswachstum sich weiter abschwächen könnte“, so Husain. Die negativen Einflussfaktoren seien vielfältig, zum Beispiel das schwache Wachstum in China, ein möglicher Brexit oder die Konfliktherde im Nahen Osten.
„Doch auch in diesem Umfeld können Investoren von höheren Renditen profitieren. Allerdings müssen sie dafür den Blick auf die globalen Anleihemärkte richten“, lautet die Einschätzung des Fixed-Income-Experten. Denn zum einen verlaufen Konjunkturzyklen in verschiedenen Ländern zeitlich versetzt. Somit böte sich Anlegern nahezu immer die Gelegenheit, kurzfristig Wertpotenziale zu realisieren, sofern sie in den breiten Markt und in unterschiedlichen Regionen investiert seien. Entsprechend ließen sich unter den etablierten Industrienationen Länder wie Australien, Schweden, Japan und Deutschland finden, deren Anleihemärkte trotz niedriger Zinsen seit Jahresbeginn eine ansehnliche Wertentwicklung aufwiesen. Zum anderen gebe es nach wie vor Anleihen, die höhere Zinsen bieten. So sind nach Meinung Husains beispielsweise Schwellenländer wie Brasilien, Russland oder die Philippinen durchaus attraktiv, jedoch mit einem größeren Risiko verbunden.
„Wer allerdings das Aktienrisiko im Portfolio reduzieren möchte und dabei auf Anleihen setzt, muss genau hinsehen“, betont Husain. „Denn inzwischen besetzen diese beiden Anlageklassen nicht mehr unbedingt immer die entgegengesetzten Außenpunkte auf der Rendite-Risiko-Skala, sondern weisen stattdessen teilweise eine positive Korrelation auf.“ Dies gelte insbesondere für Schuldtitel aufstrebender Volkswirtschaften, Anleihen mit guter Bonität und Hochzinsanleihen. Eine sinnvolle Diversifikation böten dagegen trotz niedriger oder negativer Zinsen nach wie vor die Staatsanleihen westlicher Industrienationen. „Da die Notenbanken aller Voraussicht nach vorerst an ihrer Niedrigzinspolitik festhalten sollten, besteht derzeit außerdem nicht die Gefahr von Wertverlusten aufgrund steigender Zinsen“, sagt Husain.
Quelle: Pressemitteilung T. Rowe Price
Rowe Price ist eine globale Investmentgesellschaft mit 702,5 Milliarden Euro Assets under Management. Das 1937 von Thomas Rowe Price jr. gegründete Unternehmen hat seinen Sitz in Baltimore (USA) und ist mit eigenen Büros in den USA und Kanada, EMEA (Europe, Middle East, Africa) und Asien präsent. (JF1)