Marktkommentar: "Spannendes Rennen zwischen Konjunktur- und Notenbanken-Entwicklungen"
Beat Thoma, CIO bei dem Vermögensverwalter Fisch Asset Management in Zürich, gibt eine aktuelle Markteinschätzung ab: „Die Finanzmärkte bewegen sich in einem erstaunlich resistenten Fahrwasser, obwohl es vor Warnsignalen nur so wimmelt. ‚Wall of Worry‘ ist eine passende Beschreibung für das aktuelle Szenario. Die Märkte zeigen sich mehrheitlich robust und negative Nachrichten haben nur geringe bis keine Auswirkungen. Geschuldet ist dies zu einem guten Teil den positiven Konjunktur-Entwicklungen“.
Insbesondere die USA und die Euro-Zone seien auf Wachstumskursen, die bisher jegliches negatives Hintergrundrauschen übertünchten. Selbst die Notenbanken-Entwicklungen mit der restriktiven Geldpolitik in den USA und in der Euro-Zone sowie den ersten Anzeichen in Japan konnten die Märkte nicht ausbremsen. Dennoch sei ein spannendes Rennen zwischen Konjunktur- und Notenbanken-Entwicklungen im Gange mit ungewissem Ausgang. Sollte die „Konjunktur-Lokomotive“ erste Schwächeanzeichen zeigen, könne die Marktstimmung kippen.
Gut für die globalen Märkte zu werten sei aber der Ausreißer der chinesischen Notenbank, die den restriktiven Trend aufweiche und die heimische Wirtschaft auf einen höheren Wachstumskurs bringen möchte. Ein weiteres interessantes Signal komme aus den USA bezüglich der Zinskurve. Sie werde zwar flacher, sei aber nicht im roten Bereich. Die Notenbank Fed habe zudem einen Vergleich veröffentlicht, der positiv stimme. Die Fed verglich den aktuellen Drei-Monats-Zinssatz mit dem zu erwartenden Drei-Monats-Zinssatz in 18 Monaten, da diese Differenz eine Rezession besser reflektiere als andere Bewertungsmodelle. Der momentane Indikator sei noch klar positiv und spreche für weiteres Wachstum in den USA. Die Diskussionen um Handelskonflikte mit den USA, die Türkei-Problematik oder das Thema Italien seien im Vordergrund und bergen laut Markteinschätzung Negativ-Potenzial für die Finanzmärkte, doch unterhalb des Radars der lauten Töne laufe es solide.
Das Resümee von Thoma lautet: "Das vorhandene Hintergrundrauschen (in Form einer restriktiveren Geldpolitik in einigen Ländern und dem Handelskonflikt) wird stärker, hat aber noch nicht die Oberhand gewonnen. Und im Rennen zwischen Konjunktur- und Notenbank-Entwicklungen bleibt der Faktor einer positiven Konjunktur mit einer Länge in Führung. Sollte die Zollkrise nicht eskalieren, können die Märkte noch ein Weile die „Wall of Worry“ weiter hochklettern.“
Quelle: Marktkommentar Fisch Asset Management
Die Fisch Asset Management AG ist ein auf das Management von Wandelanleihen spezialisierter Vermögensverwalter mit Sitz in Zürich. Das 1994 von Kurt Fisch und Dr. Pius Fisch gegründete Unternehmen beschäftigt 90 Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögen in Höhe von rund neun Milliarden Euro, mehrheitlich für institutionelle Anleger aus dem deutschsprachigen Europa. (mb1)