Marktkommentar: Trump-Wahl könnte Immobilienmärkte unter Druck setzen
Die Immobilienwirtschaft tangierende Inhalte standen nicht im Fokus des Wahlprogrammes des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Konkrete Beschlüsse in diese Richtung werden auf sich warten lassen, bis das politische Tagesgeschäft der neuen Regierung aufgenommen wird. Ignaz Trombello, Head of Investment Deutschland beim Immobiliendienstleister Colliers International: „Auswirkungen auf die Immobilienmärkte werden zum jetzigen Zeitpunkt vor allem mittelfristig durch eine wirtschaftliche Schwächung des Landes aufgrund von neuem Protektionismus, nachlassender Wettbewerbsfähigkeit und schuldenfinanzierten Steuersenkungen erwartet. In der Folge könnten die USA den nach Überwindung der Immobilienkrise ausgebauten Status als sicheren Investmenthafen relativ rasch einbüßen. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass potenzielle Investoren an der politischen und rechtlichen Stabilität des Landes zweifeln, wenn es Trump nicht gelänge, seine im Wahlkampf mehrfach gezeigte Unbeständigkeit abzulegen und die gesellschaftlichen Spannungen des Landes in den Griff zu bekommen.“
Mit dem Wegfall liquider US-amerikanischer Investmentstandorte verteile sich dann der Anlagedruck global agierender Investoren auf eine zunehmend geringer werdende Zahl struktur- und wirtschaftsstarker Industrieländer. Der am Tag vor der Wahl bekanntgegebene Kauf des in Deutschland gelegenen Officefirst-Portfolios für 3,3 Milliarden Euro durch den amerikanischen Investor Blackstone (DFPA berichtete http://www.dfpa.info/sachwertinvestments-news/blackstone-kauft-ivg-tochter.html) lässt Colliers International vermuten, schwebende Unsicherheit über den Ausgang der Wahlen in Kombination mit dem bevorstehenden zunehmendem Wettbewerb um bereits knappe Premiumobjekte habe zu dem Megadeal zum jetzigen Zeitpunkt geführt.
Trombello: „Sicher werden globale Investoren, die sich bezüglich ihrer Diversifikationsstrategie langfristig für Nordamerika entschieden haben, ihre Kapitalströme nicht sofort Richtung Europa und Deutschland umlenken. Hier wird Kanada mit seinen etablierten Investmentzentren an Bedeutung hinzugewinnen, selbst wenn dort bereits hoher Anlagedruck mit Produktmangel und hohen Kaufpreisen besteht. Darin sind weitere Parallelen zum bevorstehenden Brexit zu beobachten, wo Deutschland als benachbarter europäischer Kernmarkt und damit als Anlagealternative zu Großbritannien wahrgenommen wird.“
Neben den direkten, tendenziell positiven Auswirkungen einer Präsidentschaft Trump auf den deutschen Immobilieninvestmentmarkt dürfen die indirekten, eher negativen Aspekte längerfristig schwerwiegender sein. „Käme es zu einer Verschlechterung der Handelsbeziehungen mit den USA, Deutschlands wichtigstem Exportpartner, und der Einführung von Zöllen im Zuge verstärkten Protektionismus, hätten die Schwächung der heimischen Wirtschaft und des Arbeitsmarktes nachhaltig negative Einflüsse auf den deutschen Immobiliensektor“, so Trombello abschließend.
Quelle: Pressemitteilung Colliers
Colliers International Property Consultants Inc. ist ein international tätiges Unternehmen für gewerbliche Immobiliendienstleistungen mit Sitz in Seattle. Weltweit sind rund 16.000 Mitarbeiter in mehr als 554 Büros in 66 Ländern für das 1976 gegründete Unternehmen tätig. Colliers International, Deutschland ist ein Verbund von Immobilienberatern mit Standorten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, München, Stuttgart und Wiesbaden. (JF1)