Marktprognose: "Globaler Windmarkt wächst weiter, aber regionale Schwankungen"
Im Vorfeld der Husum Wind, die vom 10. bis 13. September 2019 stattfindet, stellte die Commerzbank in Hamburg ihre Markteinschätzungen vor. „Wenn wir in Deutschland unsere Klimaschutzziele erreichen wollen, müssen wir die Windenergie in Deutschland deutlich ausbauen. Gleichzeitig ist es ein Muss für alle Akteure im Markt, sich international aufzustellen, um im Ausland neue Märkte zu erschließen und kostengünstiger produzieren zu können“, erläuterte Berthold Bonanni, Leiter des Bereichs Energie (CoC Energy) der Commerzbank.
Der globale Windmarkt befindet sich weiterhin auf dem Wachstumspfad, allerdings mit deutlichen regionalen Schwankungen. So erwartet die Commerzbank bis 2020 einen Anstieg des weltweiten jährlichen Zubaus im Onshorebereich von 46 Gigawatt (GW) im Jahr 2018 auf bis zu 68 GW. Für die Jahre 2021 bis 2028 schwanken die jährlichen Prognosewerte dann auf hohem Niveau zwischen 57 GW und 63 GW Zubau pro Jahr. Die Volatilität ist primär begründet in regulatorischen Änderungen, wie zum Beispiel dem Wegfall von staatlicher Förderung in den USA oder China ab 2021.
Insbesondere in Deutschland hat die Einführung und Aufhebung des Bürgerenergieprivilegs im Rahmen des mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2017 neu eingeführten Auktionsverfahrens zu Verwerfungen in den aktuellen Ausbauvolumina geführt. Zudem besteht laut Marktbericht ein Genehmigungsstau, der sowohl aus einer großen Anzahl von Anträgen als auch aus zunehmenden Klagen/Einsprüchen resultiert. So wurden im ersten Halbjahr 2019 bisher nur 287 Megawatt (MW) (minus 82 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) an zuvor auktioniertem Volumen realisiert. Deutsche Turbinenhersteller, Zulieferer und auch Projektierer geraten hierdurch zunehmend unter wirtschaftlichen Druck.
Mit Blick auf das erwartete geringere Geschäftspotenzial im Inland hat die Commerzbank bereits in den vergangenen Jahren die internationalen Aktivitäten ausgeweitet und vermehrt Transaktionen im Ausland zum Beispiel in den USA, Skandinavien, Spanien und Chile begleitet.
Wachstumsstark präsentiert sich der Offshorebereich, für den ein durchschnittlicher Zuwachs von 15 Prozent in den kommenden zehn Jahren erwartet wird (von aktuell 4,3 GW auf dann 19,1 GW). Die Commerzbank, die bisher im Offshoresegment ihre Schwerpunkte in Deutschland, Benelux, Großbritannien und Frankreich hatte, sieht neben einem weiteren Geschäftsausbau in Europa große Chancen in den USA. Auch bezüglich Asien, insbesondere in Südkorea, Japan und Taiwan, ist man zuversichtlich. (DFPA/TH1)
Quelle: Pressemitteilung Commerzbank
Die Commerzbank AG ist eine international agierende Geschäftsbank mit Standorten in knapp 50 Ländern. Mit ihrem Competence Center Energy (Hauptsitz Hamburg) ist das Institut einer der führenden Finanzierer von Erneuerbaren Energien mit einem Kreditvolumen von rund 4,9 Milliarden Euro in Projektfinanzierungen und rund 0,9 Milliarden Euro an Unternehmensfinanzierungen.