Marktstudie: Deutsche Robo-Advisor sind zu teuer
„Robo-Advice gilt als Geldanlageform der Zukunft”, sagt Niklas Vogt, Redakteur des Infoportals „robo-advisor.de”. Um den Massenmarkt zu erobern, müssen deutsche Robo-Advisor allerdings günstiger werden. Durch Robo-Advisor stehen Kleinanlegern automatisierte Anlagemechanismen offen, die bisher Hedgefonds und institutionellen Anlegern vorbehalten waren. „Robo-Advisor verabschieden sich von erwiesenermaßen ineffektiven Konzepten wie Markttiming oder Stockpicking. Stattdessen fällen sie Anlageentscheidungen auf Basis mathematischer Konzepte - etwa ,Value-at-Risk‘ oder ,Conditional-Value-at-Risk‘.“
Vogt: „Robo-Advisor wollen günstiger sein als klassische, aktiv gemanagte Fonds. Das schaffen sie, weil ausschließlich Algorithmen für das Geld arbeiten und in passiv gemanagte ETF investieren, die fast ohne menschliches Zutun auskommen und deswegen besonders günstig sind. ETF sind Fonds, die lediglich versuchen, den Markt abzubilden und sich dabei an ohnehin verfügbaren Indizes orientieren - Indizes wie dem DAX oder dem Dow Jones. ETF haben zwischen 0,07 Prozent und 0,6 Prozent jährlichen Gebühren, die zu den Gebühren des Robo-Advisors addiert werden müssen.
Damit sich Robo-Advisor im deutschen Markt durchzusetzen, muss das allgemeine Gebührenniveau sinken. „Die Kosten zur Kundengewinnung sind hoch. Gerade deutsche Kunden sind besonders skeptisch; sie müssen aufwändig überzeugt werden. Die Ursprungsidee, mit wenig Beratung und geringen Werbekosten ein möglichst niedriges Gebührenniveau zu schaffen, ist im deutschen Markt besonders schwer umsetzbar”, so Vogt. Es sei zudem bezeichnend, dass das Konzept in Deutschland erst acht Jahre nach dem Start der großen amerikanischen Marktführer Betterment und Wealthfront, die zusammen rund 9,65 Milliarden Dollar Anlagegelder verwalten, massentauglich werde.
Vogt erklärt: „In unserer Beispielrechnung gehen wir davon aus, dass ein Anleger 100.000 Euro für einen Zeitraum von 30 Jahren anlegt. Die langfristige Marktrendite schätzen wir konservativ auf 5,5 Prozent pro Jahr. Ein deutscher Robo-Advisor mit durchschnittlich 0,61 Prozent Gebühren (beziehungsweise 0,86 Prozent inklusive ETF-Gebühren) würde das Vermögen nach 30 Jahren auf 372.593 Euro steigern. Amerikanische Anleger müssen durchschnittlich nur 0,25 Prozent Gebühren (beziehungsweise 0,5 Prozent inklusive ETF-Gebühren) bezahlen. Das führt dazu, dass ihnen am Ende 411.614 Euro zur Verfügung stehen - also 39.020 Euro mehr als den Anlegern mit höheren Gebühren. Ein beachtlicher Unterschied, der allein auf die Gebühren und den Zinseszinseffekt zurückzuführen ist.”
Quelle: Pressemitteilung Robo-advisor.de
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