Marktszenarien nach der Italienwahl
Während die wirtschaftlichen Perspektiven gut sind, bleibt der Ausgang der italienischen Wahl aufgrund eines Wahlgesetzes, das zum ersten Mal angewendet wird, schwer vorauszusehen, schreibt der SYZ Asset Management in einem Marktausblick. Die Asset Manager setzen sich in ihrer Researchausarbeitung mit den verschiedenen Szenarien der Wahlergebnisse für die Märkte auseinander.
Bei dem für diese Wahlen neu angewandtem Wahlgesetz handelt sich um ein komplexes System, dessen Ziel eine Regierungsbildung durch eine Partei oder zumindest eine Koalition sei, sofern sie einen deutlichen Vorsprung vor den Nächsten aufweist. Es gebe eine Art Prämie auf die relative Mehrheit, meinen die Asset Manager. Die wichtigste Folge werde daher eine Überrepräsentierung der Koalitionen und eine Unterrepräsentierung der kleinen Parteien sein.
Mehr als unwahrscheinlich erscheint SYZ ein Sieg von Luigi di Maio, dem Kandidaten der Fünf-Sterne-Partei. Dieser wäre für die Aktienmärkte, die italienischen Anleihen und die gemeinsame Währung das schlechteste Szenario, da seine Haltung gegenüber der Europäischen Union zweideutig sei. Weder seine Partei noch die anderen Parteien würden ein gemeinsames Bündnis bilden wollen.
Eine Regierung der rechten Mitte sei gemäß den jüngsten Umfragen nicht weit davon entfernt, eine Mehrheit zu erhalten. Diese Mehrheit würde mit einem Anstieg der italienischen Aktien positiv begrüßt werden, meinen die Experten. Zumindest wäre mit einer Outperformance gegenüber anderen europäischen Märkten, einer Verringerung des Spreads zwischen den italienischen und den deutschen Anleihen und einer leichten kurzfristigen Aufwertung des Euro zu rechnen. Neben der kurzfristigen positiven Auswirkung der Neuigkeit werde es keine bedeutenden und dauerhaften Folgen geben, heißt es im Marktausblick.
Es dürfte zunächst eine leicht negative Reaktion zur Markteröffnung zu beobachten sein, jedoch keine Panik, sollte eine große Koalition der Mitte die nächste Regierung darstellen, wird das dritte Szenarien von SYZ eingeschätzt.
Sollte sich die Bildung einer Regierung in den kommenden Monaten als unmöglich erweisen, gebe es nach sechs bis zwölf Monaten Neuwahlen. Die negativen Auswirkungen wären geringfügig und würden nicht lange anhalten, meinen die Asset Manager. Der Haushaltsentwurf wäre betroffen. Das schlimmste Szenario, was eine Explosion der Defizite angeht, ein unilateraler Sieg der Lega Nord, von Liberi e Uguali oder der 5-Sterne-Bewegung, sei heute nicht denkbar, lautet der Schlusskommentar.
Quelle: Marktkommentar SYZ Asset Management
SYZ Asset Management ist die auf die institutionelle Vermögensverwaltung spezialisierte Sparte der SYZ-Gruppe. Die Strategien stützen sich auf einen überzeugungsbasierten Ansatz. Die Gesellschaft bietet diskretionäre Mandate und verschiedene Anlagefonds an. Das von der SYZ-Gruppe verwaltete Vermögen beläuft sich auf 39 Milliarden Schweizer Franken (36 Milliarden Euro). (TS1)