Merck Finck "Blitzlicht": "Signifikante Erholung am Ölmarkt frühestens Ende 2021?"
Nach den Lockerungen der Corona-Restriktionen und der Einigung der OPEC-Förderländer am 8. Juni 2020 hat sich der Ölpreis von seinen Tiefständen im April 2020 deutlich erholt. Dennoch dürfte der Weg zu einem nachhaltig höheren Ölpreis ein langer werden, schreibt Marc Decker, Leiter Asset Management bei der Privatbank Merck Finck, im aktuellen Marktkommentar „Blitzlicht“. Entscheidend seien weniger Preisabsprachen der OPEC, sondern das Wiederanspringen der globalen Wirtschaft. In welchem Umfang und mit welcher Geschwindigkeit dies gelingt, sei angesichts der Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie allerdings mit Fragezeichen versehen.
„Eine Erholung der weltweiten Nachfrage auf das Niveau vor der Corona-Krise sehen wir frühestens für Ende 2021“, so Decker. Noch seien die Lager gut gefüllt und warten darauf, abgebaut zu werden. Ausschlaggebend sei, wie schnell die globalen Wirtschaftsmotoren China und USA wieder auf Touren kommen. Ein zügiges Wiederanspringen würde sich positiv auf die Nachfrage und den Preis von Öl auswirken.
„Unabhängig von der Corona-Krise sehen wir den Ölsektor weiterhin vor immensen strukturellen Herausforderungen. Der Markt dürfte vor diesem Hintergrund auch künftig volatil bleiben. Daher positionieren wir uns defensiv und achten auf relativ geringe Verschuldungsgrade, eine gute Pipeline von erfolgreichen und kostengünstigen Förderprojekten, eine niedrige Ölkostenkurve und eine bereits angestoßene mittelfristige Transformation der Unternehmen hin zu erneuerbaren Energien. Außerdem behalten wir den Free Cash Flow der Ölgiganten im Auge. Bisher unterstützte dieser in der Regel die überdurchschnittlichen Dividenden (Dividendenrenditen zwischen fünf bis acht Prozent per annum) als Puffer für das erhöhte Marktrisiko von Ölaktien“, schreibt Decker. (DFPA/JF1)
Quelle: Merck Finck „Blitzlicht“
Die 1870 gegründete Merck Finck Privatbankiers AG hat ihren Sitz in München. Mit Mitarbeitern an 16 Standorten in ganz Deutschland verwaltet sie rund zehn Milliarden Euro an Kundengeldern. Die Privatbank ist eine Tochter der Privatbankengruppe Quintet Private Bank (Europe) S.A. (vormals KBL European Private Bankers) in Luxemburg.