Metaanalyse Immobilien Deutschland: "Wohnen stabil, Gewerbe labil"
In Zeiten hoher Unsicherheit erweist sich der Bereich Wohnen in Deutschland generell als stabil, Anlass zur Sorge bieten allerdings die Geschäfts-, Gewerbe- und Büroflächenmärkte und deren Entwicklung, so die Ergebnisse einer Metaanalyse des deutschen Immobilienmarktes durch die Beratungsgesellschaft Fahrländer Partner Raumentwicklung (FPRE).
Laut Analyse ist die Anzahl der Transaktionen von Büro- und Geschäftshäusern seit dem Ausbruch der Krise gesunken. Der Markt erweist sich als labil. Zudem sei die Finanzierung von Hotels momentan schwierig bis unmöglich. Beim Wohnungsmarkt hingegen ist bislang kein Rückgang bei der Vergabe von Krediten zu beobachten, wie die Statistiken der Bundesbank zeigen: der Anstieg des Kreditvolumens im Vergleich zum Vorjahr lag zwar „nur“ noch bei 6,7 Prozent, aber immer noch deutlich im positiven Bereich.
„Um mögliche zukünftige Entwicklungen einzuschätzen, ist in einer Phase mit hoher Unsicherheit die Bildung und Berechnung von Szenarien – auch von Extremszenarien – hilfreich“, sagt Dr. Stefan Fahrländer, CEO FPRE. Und weiter: „Dies gilt nicht nur für Prognosen zur Konjunktur, sondern speziell auch für Büro- und Wohnimmobilien. Zudem haben Szenarien eine Aussagekraft über das, was momentan als „schlimmste“ mögliche Entwicklung gilt – wenn es denn weniger schlimm kommt, umso besser.“
In ihren neuesten Konjunkturprognosen geht die OECD inzwischen von zwei Szenarien „mit“ oder „ohne“ zweiter Infektionswelle mit unterschiedlicher Auswirkung aus. Bei Immobilienmarktprognosen stehen vor allem die Büro- und Wohnungsmärkte im Vordergrund. Ein weit verbreitetes Szenario heißt: Die Akzeptanz von Home Office wird sich so stark ausbreiten, dass der Bedarf an Büroflächen deutlich zurückgehen wird. „Wieder einmal ein Abgesang auf das klassische Büro? Ob dies so kommen wird, wird sich zeigen. Bürofläche ist nicht nur eine Kostenposition für den Unternehmer, sondern ein Ort des Kundenkontakts, Ort der Leistungserbringung, für die Mitarbeiter auch strukturierendes Element des Tagesablaufs, Ort sozialen Austausches, der Kommunikation und der gelebten Firmenkultur. Die Identifikation und Loyalität mit der Firma findet nicht zuletzt über die Bereitstellung eines attraktiven Arbeitsplatzes und Arbeitsumfeldes statt – trotz etabliertem flexiblem Home Office“, erläutert Fahrländer.
Fahrländer weiter: „Ein starker Anstieg von Home Office hat auch einen Einfluss auf die Nachfrage von Wohnflächen und die nachgefragten Eigenschaften von Wohnimmobilien: Außenräume werden wichtiger, genauso wie der Arbeitsplatz für das Home Office. Letzterer hängt stark davon ab, ob sich der Arbeitgeber an den Zusatzkosten beteiligt oder nicht. Zudem dürfte sich die Nachfrage im Raum verändern und zu einer Renaissance des Einfamilienhauses führen.“ (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung FPRE
Fahrländer Partner Raumentwicklung (FPRE) ist ein privates, unabhängiges Beratungs- und Forschungsunternehmen mit Sitz in Zürich.