Metzler: Investoren haben wieder mögliche Risiken auf dem Radar
Die größten Kurschancen aus Top-down-Sicht im zweiten Quartal 2018 sehen die Analysten von Metzler Capital Markets für die Aktien der Unternehmen Bilfinger, Daimler, Deutsche Telekom, E.ON, HeidelbergCement, Hella, Hypoport, Klöcker & Co., Software AG und W&W. Mit Blick auf die zurzeit belasteten internationalen Handelsbeziehungen und die für deutsche Unternehmen eher ungünstige Währungsentwicklung umfassen die Kaufempfehlungen vor allem Aktien von Unternehmen mit starker Geschäftstätigkeit in der Euro-Region sowie von Unternehmen, die von steigenden Zinsen profitierten.
Ein weiterer Schwerpunkt liege auf Titeln, denen inflationäre Tendenzen zugute kommen dürften und die noch moderat bewertet sind. Für Zurückhaltung plädieren die Analysten vorerst noch bei Aktien von Gesellschaften, die wesentlich vom Übersee-Export abhängen, sowie bei zyklisch reagierenden Aktien mit ambitionierten Bewertungen. Dazu zählen sie die Papiere von Alstria Office Reit, Aumann, Henkel, Jenoptik und SMA Solar Technology.
„Im ersten Quartal wurde der Schalter umgelegt: Risiken als entscheidender Parameter für die Beurteilung der Marktchancen sind wieder ins Bewusstsein der Marktteilnehmer gerückt“, sagt Metzler-Analyst Hendrik König. „Das markiert allerdings eher die Rückkehr zu einem rationalen Blick auf die Märkte als eine außergewöhnliche Kurskorrektur.“ Das Bewertungsniveau hatte nach Meinung Königs allzu luftige Höhen erreicht – angesichts der wieder strafferen Geldpolitik der US-Notenbank Fed und der anstehenden Trendwende in der Liquiditätsversorgung durch die Europäische Zentralbank (EZB). König rechnet damit, dass künftig die Unternehmensgewinne die Kursentwicklung wieder stärker beeinflussen werden.
Noch sei zwar offen, ob es zu einer Eskalation im Handelskrieg komme, doch stellten schlechtere Handelsbeziehungen zwischen den USA und Europa und auch zwischen den USA und China nicht nur die deutsche Exportindustrie, sondern letztlich auch die weitere Belebung der Wirtschaft in der Eurozone infrage. Allerdings geht Metzler-Stratege König davon aus, dass die US-Regierung kein Interesse an einem eskalierenden Handelskrieg hat, sondern nach wirtschaftsfreundlichen Lösungen suchen wird. Das gesunkene Bewertungsniveau des DAX dürfte zumindest dazu beitragen, mögliche Folgen der US-Handelstaktik auf die deutsche Wirtschaft abzufedern. Kurzfristig, so erwartet König, dürften die Stimmungs- und Konjunkturindikatoren in Europa zwar unter Druck bleiben. Grundsätzlich aber sieht er die Wirtschaft in der Eurozone nach wie vor auf Erholungskurs, weshalb schließlich ein deutlich beschleunigtes Wachstum die Oberhand gewinnen und für einen Anstieg der Bewertungskennziffern sorgen sollte. Positive Unternehmensberichte dürften dazu beitragen, dass der deutlich gesunkene DAX wieder Boden gewinnt.
Quelle: Pressemitteilung Metzler
Die B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA ist eine Privatbank mit Sitz Frankfurt am Main. Das 1674 gegründete Unternehmen ist schwerpunktmäßig in den Geschäftsfeldern Vermögensverwaltung und Investmentbanking tätig. (mb1)