MFS: Das Zinsrisiko steigt weiter
Sind festverzinsliche Anlageformen risikoreicher als sie aussehen? Viele Investoren haben früher festverzinsliche Papiere als Stoßdämpfer für ihre Portfolios genutzt, um damit den Einfluss starker Ausschläge an den Aktienmärkten abzufedern. Allerdings sollten Investoren gründlich darüber nachdenken, wie sehr die Risiken an den heutigen Fixed-Income-Märkten zugenommen haben, so eine Einschätzung des Vermögensverwalters MFS Investment Management.
Die am stärksten verschuldeten Länder und Unternehmen repräsentieren heute den größten Teil der Bondmarktindizes. Im Jahr 2014 sind die internationalen Zinsraten weiter gesunken und überall auf der Welt haben die Regierungen und Unternehmen noch mehr Anleihen mit längerer Laufzeit und kleineren Kupons begeben, so MFS Investment Management. In der Folge reagieren Anleihen empfindlicher auf die Zinsraten. Wenn Investoren mit ihren Fixed-Income-Strategien in marktgewichtete Anleihenportfolios investieren, könnten sie mehr Risiko eingehen als erwartet - und das in einer Zeit, zu der die US-Zinsraten eher steigen als fallen dürften.
Im Jahr 2014 stieg die laufzeitbezogene Zinssensitivität des „Barclays US Aggregate Government/Credit Index“ von 5,60 Jahre auf 6,13 Jahre. Dies bedeutet, dass ein einprozentiger Anstieg der Marktzinsraten Ende 2013 zu einem Verlust von ungefähr 5,6 Prozent des Portfoliowertes geführt hätte, Ende 2014 wären es sogar 6,1 Prozent gewesen.
Zwei Faktoren waren laut Unternehmen für den Anstieg des Risikos verantwortlich: Zum einen ist das Gesamtniveau der Zinsraten gesunken. Wenn die Zinsraten sinken, dann steigt im Allgemeinen die Sensitivität der Anleihenpreise im Verhältnis zu den Zinsraten und verlängert damit die Laufzeit der Anleihenmarktindizes. Zum anderen habe sich die durchschnittliche Laufzeit von Anleihen erhöht. Die US-Regierung hat die mittlere Laufzeit Ihrer offenen Schuldentitel verlängert, indem sie länger laufende Anleihen begab, um damit fällig werdende kurzlaufende Staatspapiere zu ersetzen.
Im Jahr 2014 erhöhte sich die Laufzeit offener US-Treasuries um 0,9 Jahre beziehungsweise rund zwölf Prozent. Auch Unternehmensemittenten haben ihre Konditionen geändert.
Das Streben nach Erträgen erforderte die Bereitschaft mit der Zeit ein immer höheres Zinsrisiko einzugehen: Zum Ende des Jahres 2007 verzeichnete der „Barclays US Aggregate Government/Credit Index“ einen Ertrag von 4,53 Prozent und eine Dauer von 5,35 Jahren oder 0,85 Prozent je Laufzeiteinheit. Die Erträge fielen infolge der Finanzkrise von 2008, so dass der Index Ende 2014 einen Ertrag von 2,11 Prozent und eine Duration von 6,13 Jahren oder 0,34 Prozent der Laufzeiteinheit aufwies – weniger als die Hälfte des Vorkrisenniveaus.
Fazit: Investoren sollten sich fragen, ob sie sich mit dem allgemeinen Risiko auf den Anleihemärkten wohlfühlen. Auf die Marktgewichtung bezogen bedeute dies, die Positionen in hochverschuldeten Unternehmen und Ländern auszubauen, wenn diese weitere Anleihen begeben. Wird die Wahrscheinlichkeit steigender Zinsen berücksichtigt, dann müssen Investoren die Zinssensitivität ihrer Rentenanteile kennen als auch verstehen und sich mit den Managementmöglichkeiten der Strategien, in die sie investiert sind, wohlfühlen.
Quelle: Pressemitteilung MFS Investment Management
MFS Investment Management ist ein global ausgerichteter Vermögensverwalter. Hauptsitz des Unternehmens ist in Boston/Massachusetts. In Deutschland ist MFS in Frankfurt am Main unter der Leitung des Geschäftsführers Lars Detlefs vertreten. (mb1)