MiFID II: Banken starten Endspurt nach einer Umsetzungspause

Für die vollständige Umsetzung der MiFID-II-Finanzmarktrichtlinie bleibt Banken in Deutschland nicht einmal mehr ein Jahr Zeit. Denn bereits im Januar 2018 tritt sie in Kraft. Doch die Institute hängen hinter dem Zeitplan her. Der Readiness-Index, der den Umsetzungsstatus misst, liegt derzeit bei 48 Prozent - deutlich unter dem zu diesem Zeitpunkt angestrebten Sollwert von 75 Prozent. Nach jetziger Planung gehen aber alle Institute davon aus, bis zum offiziellen Start ihre MiFID-II-Umstellung abgeschlossen zu haben. Die erwarteten Kosten dafür mussten sie erneut nach oben korrigieren. Das zeigt die fünfte Auflage der Bankenstudie „MiFID II-Readiness“ der Unternehmensberatung PPI.

Von der Zielgeraden seien die Geldhäuser weit entfernt. Ein Jahr vor Fristende hätten sie bereits mit drei Viertel fertig sein müssen, stattdessen ist erst die Hälfte geschafft. „Banken haben einen fatalen Planungsfehler gemacht und sich nach der Fristverschiebung im Februar 2016 erst einmal Zeit gelassen und andere Projekte vorgezogen. Einen Großteil der zwölf Monate zusätzlicher Umsetzungszeit haben sie verstreichen lassen und geraten jetzt unter Druck“, sagt Christian Appel, Partner bei PPI. Im Mai hatten 74 Prozent der Kreditinstitute angegeben, dass sie durch die Verschiebung mit den Einführungsmaßnahmen pausieren oder sich zumindest mehr Zeit lassen. Circa zehn Prozent der Banken haben sogar noch gar nicht mit der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen durch MiFID II angefangen. So kurz vor der Deadline liege der Schwerpunkt darin, die Auswirkungen der MiFID-II-Richtlinie auf Strategien und Prozesse zu durchleuchten. Insgesamt 91 Prozent haben mit der Analyse der IT-Auswirkungen begonnen, 2016 waren es nur 78 Prozent. Mit den Auswirkungen von MiFID II auf die Strategie beschäftigen sich 73 Prozent, nach 65 Prozent in der Vorbefragung. Erste Ergebnisse der Auswertung: MiFID II bedeutet vor allem Aufwand und Kosten. Die wenigsten Institute versprechen sich neue Geschäftsfelder oder Wettbewerbsvorteile.

Insgesamt 693 Personentage veranschlagen die 50 befragten Banken im Schnitt für die MiFID-II-Umsetzung. Damit haben sie diese Zahl deutlich nach oben korrigiert (2016: 260 Personentage). Im September 2016 rechneten etwa drei Viertel der Geldhäuser mit Gesamtkosten von nicht mehr als einer halben Million Euro, Anfang 2017 glaubt nur noch jedes zweite Institut an diesen Kostenrahmen. 20 Prozent können die Gesamtkosten für die MiFID-II-Umstellung nicht beziffern, zuvor waren es nur acht Prozent. Für 92 Prozent sind zudem die Folgekosten zur Einhaltung der Richtlinie ein Problem. 66 Prozent sehen in den Vorgaben für Geeignetheitsberichte und Telefonprotokolle einen hohen bis sehr hohen Aufwand. Mehr Banken rechnen mit hohen Kosten durch die Verpflichtung zur Erstellung anlassbezogener Reports (54 Prozent, zuvor 49 Prozent) und durch Auflagen bei der Einführung neuer Produkte (52 Prozent, zuvor 43 Prozent). Für 84 Prozent hat MiFID II eine kostenintensive Umstellung von Systemen und Prozessen zur Folge.

Rund drei Viertel der Banken und Sparkassen sind davon überzeugt, dass die Vertriebskonzepte in der Branche nach Einführung von MiFID II nicht mehr dieselben sein werden. Vor knapp einem Jahr waren dagegen noch mehr als 90 Prozent dieser Ansicht. MiFID II wird aus Sicht der Kreditinstitute insbesondere einen Einfluss auf das Angebot alternativer Vertriebskanäle sowie von Produkten mit Festpreis haben. Viele rechnen mit Anpassungen ihrer Angebotsportfolien und werden zukünftig weniger komplexe Produkte, wie Optionsscheine oder Zertifikate, anbieten.

Quelle: Pressemitteilung PPI

Die PPI Aktiengesellschaft ist seit 30 Jahren für Banken und Versicherungen tätig. 2015 erwirtschaftete das Unternehmen mit seinen über 415 Mitarbeitern circa 54 Millionen Euro Umsatz in den Geschäftsfeldern Consulting, Software-Entwicklung, Business Intelligence und Produkte. (mb1)

www.ppi.de

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