Mikrofinanzfonds: Die soziale Rendite steht im Zentrum
Mit Mikrofinanzfonds können Anleger einen Beitrag dazu leisten, Kinderarbeit zu reduzieren. Diese Ansicht vertritt Martin Cech, Fondsmanager des „Erste Responsible Microfinance“. Mit solchen Krediten erhalten Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern eine Starthilfe für eine berufliche und unternehmerische Existenz. Mikrofinanz sei damit auch ein Instrument, um neue Perspektiven zu ermöglichen. Gleichzeitig böten derartige Fonds Anlegern die Aussicht auf eine positive Rendite.
„Unsere Analysen zeigen, dass 85 Prozent aller vergebenen Mikrokredite für berufliche Investitionen und nicht für Konsumausgaben genutzt werden“, so Cech und fügt an: „Gemäß einer Studie von Dehejia and Gatti kann der Zugang zu Kreditmärkten Kinderarbeit deutlich wirkungsvoller reduzieren als Restriktionen und direkte Verbote“. Der Fondsmanager betont, dass es sich bei knapp zwei Dritteln der Kreditnehmer um Frauen handele. Begleitend würden Kindern bessere Ausbildungsmöglichkeiten ermöglicht.
Für die meisten Anleger in Mikrofinanzfonds spiele die soziale Rendite die mit Abstand größte Rolle. Das bringt Herausforderungen mit sich. Zum einen in punkto Messbarkeit: Diese erweise sich häufig als schwierig, weil hierzu bisher keine einheitlichen Kriterien bestehen. Zum anderen sei das Bedürfnis nach Transparenz bei den Anlegern entsprechend hoch. Eine monatliche Aufstellung zu den das Portfolio umfassenden Mikrofinanzinstituten, die Anzahl der Länder und Unternehmen und weitere Kennzahlen sei längst zum Standard geworden.
Neben Entwicklungsregionen eignen sich entsprechende Finanzierungsmodelle unter anderem auch für bestimmte Staaten aus Ost- und Südosteuropa. Anleger könnten so nicht Personen und Unternehmen in afrikanischen, asiatischen oder lateinamerikanischen Ländern indirekt unterstützen, sondern beispielsweise auch Bosnien-Herzegowina oder Polen.
Die Idee der Mikrokredite wurde im Jahr 1976 geboren: In Jobra, Bangladesch, verlieh Muhammad Yunus, Professor für Wirtschaftswissenschaften, Geld an 42 Korbflechter, damit sie ihre kleinen Betriebe ausbauen konnten. Der Gedanke, Kredite an diejenigen zu vergeben, die sonst keine Chance darauf hatten, begann schnell Früchte zu tragen. 1983 institutionalisierte Yunus ihn durch die Gründung der Grameen-Bank und erreichte fortan Millionen von Menschen. Je nach Land bewegen sich die ausgegebenen Kredite zwischen etwa 20 US-Dollar bis hin zu mehreren Hundert US-Dollar. Es folgte die Vergabe unzähliger Mikrokredite in Schwellen- und Entwicklungsländern. „Für die Förderung wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung von unten“ erhielten Yunus und die Bank 2006 den Friedensnobelpreis.
Quelle: Pressemitteilung Erste Asset Management GmbH
Die Erste Asset Management GmbH koordiniert und verantwortet die Asset-Management-Aktivitäten (Vermögensverwaltung mit Investmentfonds und Portfolio-Lösungen) innerhalb der Erste Group Bank AG. An ihren Standorten in Österreich sowie Deutschland, Kroatien, Rumänien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn verwaltet sie ein Vermögen von 57,8 Milliarden Euro (per 31. Dezember 2016). (mb1)