Mittelstand fordert schnellere Wege zu F&E-Fördermitteln
Deutsche Mittelständler fordern schnellere Wege zu Fördermitteln für Forschung & Entwicklung (F&E). Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter knapp 700 deutschen Mittelständlern.
So kritisieren 74 Prozent der befragten Unternehmen, dass der Zeitraum zwischen Antragstellung und Bewilligung der Vorhaben oft zu lang ist. Um die hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung aufzubringen, sei der deutsche Mittelstand jedoch stark auf Fördermittel angewiesen. Mit 92 Prozent haben nahezu alle befragten Unternehmen in den vergangenen drei Jahren Fördermittel für ihre Forschung und Entwicklung beantragt; knapp drei Viertel der Firmen (73 Prozent) haben sogar fünf oder mehr Anträge gestellt.
„Unternehmen müssen häufig noch viel zu lange auf die Bewilligung ihrer Förderanträge warten. Die daraus resultierende fehlende Planungssicherheit ist nach wie vor ein großes Innovationshemmnis für viele Unternehmen, die solche Vorhaben teuer vorfinanzieren müssen“, sagt Peter Bartels, Vorstand und Leiter des Bereichs Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC. Wie die Umfrage weiter ergab, investierten die befragten mittelständischen Unternehmen im Schnitt 15 Prozent ihres Gesamtumsatzes in F&E. Dieser vergleichsweise hohe Anteil werde zunehmen: 59 Prozent der Entscheider mittelständischer Unternehmen erwarten eine Steigerung ihrer Forschungs- und Entwicklungsausgaben in den nächsten zwei Jahren. Viele deutsche Mittelständler seien Weltmarktführer in ihren Nischen. Um diese Position zu verteidigen und ihren wirtschaftlichen Erfolg auch in Zukunft zu sichern, müssten sie innovativ sein. Besonders mittelständische Industrieunternehmen investieren deshalb kräftig in Forschung und Entwicklung. „Das können sie oft aber nur, weil sie dabei auf Fördermittel zurückgreifen“, sagt Bartels. Erfreulich für den deutschen Mittelstand: In den allermeisten Fällen lohnt sich der hohe Aufwand für den Bewerbungsprozess. 97 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sich der hohe Zeit- und Ressourceneinsatz für die Fördermittelanträge zumindest teilweise rentiert hat. Knapp die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent) berichtet, dass zwischen 50 und 75 Prozent ihrer Fördermittelanträge bewilligt wurden.
Die Befragung belegt weiterhin: Kaum eine Firma stellt den Antrag im Alleingang. 94 Prozent der Unternehmen nehmen dafür externe Unterstützung in Anspruch. Die Mehrheit wendet sich mit ihren Fragen an die Industrie- und Handelskammern (61 Prozent) und/oder an externe Unternehmensberater (46 Prozent). Viele Firmen hadern zudem mit der Vielzahl an Förderangeboten. Der größte Wunsch an die Politik ist deshalb für knapp die Hälfte der Befragten (45 Prozent) eine zentrale Fördermittelstelle, die für alle Fördermittel von Bund, Ländern und EU zuständig ist. 24 Prozent fordern zudem eine bessere Übersicht über die Fördermöglichkeiten, 21 Prozent wünschen sich eine einfachere Antragsstellung.
Quelle: Pressemitteilung PwC
PwC bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung. In Deutschland erzielt PwC an 29 Standorten mit 9.400 Mitarbeitern eine Gesamtleistung von rund 1,55 Milliarden Euro. (mb1)