"Mumm kompakt": Deutschlands Gratwanderung zwischen weniger Abhängigkeit und Kooperation
China ist der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Im Dezember 2022 belief sich die Summe aus deutschen Exporten und Importen nach beziehungsweise aus China auf 21,1 Milliarden Euro. Auf die USA entfielen 20 Milliarden Euro. Während in die USA mit 12,3 Milliarden Euro das größte Exportvolumen geliefert wurde, wurden aus China mit 13,5 Milliarden Euro oder rund 11,5 Prozent der gesamten deutschen Importe die meisten Waren importiert. So heißt es bei „Mumm kompakt“, einer Einschätzung von Carsten Mumm, Leiter Kapitalmarktanalyse und Chefvolkswirt des Bankhauses Donner & Reuschel.
Zwar fällt die gesamtwirtschaftliche Abhängigkeit Deutschlands von China – laut dem Kiel Institut für Weltwirtschaft – nur gering aus, allerdings wären bei Störung der Handelsbeziehungen bei einzelnen Rohstoffen, Medikamenten und Vorprodukten erhebliche Versorgungslücken zu befürchten. Zumal im Falle einer politischen Eskalation auch Taiwan vom internationalen Handel abgeschottet werden könnte. Aufgrund der bestehenden wirtschaftlichen Abhängigkeiten in beide Richtungen sei kurzfristig mit keiner drastischen Verschlechterung des Verhältnisses Chinas zum Westen zu rechnen. Grundsätzlich wolle jedoch auch China die Abhängigkeit zu Europa und den USA reduzieren. So wurde bereits vor Jahren im Rahmen der „dual circle strategy“ eine Stärkung der Inlandsnachfrage und eine Fokussierung des Außenhandels auf die Region Südostasien festgelegt. Andererseits sollte sich Deutschland aufgrund des starken Fokus auf exportorientierte Industrien für den Erhalt eines hohen Grades Internationaler Arbeitsteilung stark machen, dann darauf basiere das volkswirtschaftliche Geschäftsmodell. Zudem seien intensive geschäftliche Beziehungen der beste Weg, einen zielführenden Dialog über die Lösung globaler Problemfelder, wie beispielsweise der Begegnung des Klimawandels oder geopolitischer Spannungen, zu führen. (DFPA/mb1)
Die Donner & Reuschel AG ist eine Privatbank mit Hauptsitz in Hamburg. Das 1798 gegründete Unternehmen gehört seit dem Jahr 1990 zur Versicherungsgruppe Signal Iduna.