"Nach der Euphorie droht Marktschwäche"
Die von der Fürst Fugger Privatbank erwartete Bärenmarktrallye ist eingetreten. So hat der Dax unlängst zwölf Prozent zugelegt, seit seinem Tief sogar mehr als 20 Prozent. Auch Dow Jones und Nasdaq zeigten steigende Kurse. „Die Euphorie der Anleger ist angesichts der ersten kleinen Entspannungssignale an der Inflationsfront verständlich, aber wir fragen uns, ob sie nicht auch ein wenig übertrieben ist“, schreibt Marko Behring, Leiter Asset Management der Fürst Fugger Privatbank, in seinem aktuellen Marktkommentar.
Laut Behring könnten die aktuell laufenden und ein Stück weit überschießenden Erholungsbewegungen genau das auslösen, was viele Marktteilnehmer gar nicht mehr auf dem Schirm haben: eine US-Zentralbank, die gerade wegen der aufkeimenden Euphorie nun vielleicht doch wieder aggressiver agieren müsse. Möglicherweise schon im Dezember.
Der Markt, der vor vier bis fünf Wochen die Welt noch viel zu schwarzgemalt habe, gehe gerade in eine Phase über, in der er anfange, die Welt wieder zu rosa zu färben. Das lasse sich auch am Put-Call-Ratio in den USA erkennen, welches diese Woche erst auf den niedrigsten Stand in diesem Jahr gesunken sei.
Das Put-Call-Ratio misst das Verhältnis von Anlegern, die Puts zur Absicherung kaufen gegen Anleger die Calls in Erwartung steigender Kurse kaufen. Dieses sei derzeit so niedrig wie seit einem Jahr nicht mehr. Viele Marktteilnehmer scheinen also aus dem pessimistischen in das optimistische Lager zu wechseln. „Nicht selten ist übertriebene Euphorie die Grundlage für eine darauffolgende Marktschwäche“, warnt Behring: „Die Rallyebewegung, die wir derzeit noch sehen, hat zwar noch etwas Luft, könnte aber ab Dezember wieder ins Stocken geraten – dann nämlich steht der nächste Zinsentscheid der US-Zentralbank an.“
Also raus aus Aktien? Jein. Behring rät, bei taktischen, kurzfristigen Positionen im Portfolio oder dem ein oder anderen nicht profitablen Tech-Titel die freundliche Marktlage zu nutzen und sich von ihnen zu trennen. Wer aber auf der Aktienseite auf Qualität setze, könne guten Gewissens investiert bleiben, ist er überzeugt: „Titel mit guten Bilanzen, soliden Dividendenrenditen und solidem Geschäftsmodell mit Burggrabencharakter sollten nicht zur Disposition stehen. Solche Aktien werden nicht verkauft, sondern vererbt“, schreibt Behring abschließend. (DFPA/JF1)
Die Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft hat ihren Sitz in Augsburg. Die Bank versteht sich als professioneller Finanzdienstleister für alle Anliegen rund um die private Geldanlage vermögender Privatkunden.