Nachfrage nach Logistikimmobilien wird sich bis 2025 verdoppeln
Der E-Commerce wird weiter zulasten klassischer Einzelhandelskonzepte wachsen. Das Analysehaus Scope erwartet im Bereich E-Commerce ein Umsatzwachstum in Höhe von rund zehn Prozent per annum in den kommenden zehn Jahren. Der stationäre Einzelhandel wird nach Ansicht von Scope im gleichen Zeitraum hingegen stagnieren. Da die auf E-Commerce basierenden Geschäftsmodelle deutlich weniger Einzelhandelsfläche nachfragen, wird es insgesamt zu einem Nachfrage-Rückgang kommen. Die entgegengesetzte Entwicklung sieht Scope bei Logistikimmobilien.
Philipp Wass, Analyst bei Scope, erwartet bei Logistikimmobilien eine Verdoppelung der Nachfrage bis zum Jahr 2025. Die Gründe: Zum einen nimmt der Anteil von E-Commerce am gesamten Einzelhandel stetig zu – von derzeit neun Prozent auf über 20 Prozent im Jahr 2025. Zum anderen benötigen Online-Händler das dreifache an Logistikfläche im Vergleich zu klassischen Einzelhändlern.
Besonders zunehmen werde die Nachfrage nach innerstädtischen und stadtnahen Logistikflächen. Online-Händler verkürzen fortlaufend die Auslieferungsdauer der bestellten Waren. Dies sei jedoch nur mit Paketverteilungszentren sowie Umschlag-/Lagerhallen möglich, die immer näher an den Kunden rücken und somit in den städtischen Raum vordringen.
Die hohe Nachfrage im Bereich Logistik weckt das Investoreninteresse. Allerdings ist der Zugang zum Logistikflächen-Markt laut Scope mit Hürden verbunden, da immer mehr Logistikdienstleister und Online-Händler die benötigten Flächen auf eigene Rechnung entwickeln und bewirtschaften statt sie anzumieten.
So befinden sich in Deutschland und Frankreich mehr als 50 Prozent der im Jahr 2016 geschaffenen Logistikflächen im Eigentum der Nutzer – das ist eine Steigerung um 20 Prozentpunkte im Vergleich zu 2011. Für Investoren bedeutet dies, dass nur ein Teil des Marktes als Investitionsmöglichkeit zur Verfügung steht.
Ein weiterer Aspekt, der Investments in Logistikimmobilien derzeit noch erschwert, ist Scope zufolge der Wandel in der Logistikbranche: Schlagworte wie das „Internet der Dinge“, 3D-Druck, Automatisierung, Robotik, autonom fahrende Fahrzeuge und Drohnen zeigen die zunehmenden Vielfalt von Logistik-Konzepten. In welchem Ausmaß der Bedarf an Logistikflächen von all diesen technischen Innovationen verändert wird, lasse sich im Detail nicht vorhersehen. Für Investoren gehe dies mit erhöhter Unsicherheit über die künftigen Bedürfnisse der Mieter einher. Eine heute attraktive Logistikimmobilie könnte daher in nur wenigen Jahren nicht mehr den Marktansprüchen genügen.
Quelle: Pressemitteilung Scope
Die 2002 gegründete Scope-Unternehmensgruppe ist eine bankenunabhängige Ratingagentur mit Sitz in Berlin. Sie ist auf das Rating von Unternehmen, Anleihen, Fonds und Zertifikaten spezialisiert. (JF1)