Neuberger Berman: Euro könnte 2018 dort landen, wo er jetzt gestartet ist
Der US-Asset-Manager Neuberger Berman stellt seine aktuelle Einschätzung zur Entwicklung der G10-Währungen für das Jahr 2018 in einem Marktkommentar vor. Die Experten vermuten, dass die Performance der Devisen aus der zweiten Reihe die der G10, Euro und Dollar, übertreffen könnten.
Mehrere positive wirtschaftliche Überraschungen in Europa hatten im Jahr 2017 zu Euro-Zuflüssen geführt, bevor Emmanuel Macrons Wahl zum Präsidenten Frankreichs die Schleusen öffnete und das Vertrauen in das gesamte Euro-Projekt erneuerte, beschreibt Neuberger Berman den letztjährigen Devisenmarkt. Aktuell würden Währungs-Futures zeigen, dass kurzfristig orientierte Investoren auf den Euro setzen. Dabei hätten die Kapitalströme den Euro-Dollar-Kurs über den fairen Wert der relativen Geldpolitik und nahe an die Kaufkraftparität gedrückt. „Unseres Erachtens brauchen wir weitere gute Nachrichten aus Europa – oder schlechte Nachrichten aus den USA – damit sich der Eurokurs erhöht“, sagt Lancioni, Head of Global Currency bei Neuberger Berman. Die Portfolioflüsse könnten den Euro trotz höherer Zinsen für den US-Dollar weiterhin stützen. So geschehen beim Zinsanhebungszyklus der Jahre 2004/2006 der US-Notenbank.
Die Experten sehen aktuell politische Risiken durch die Koalitionsverhandlungen in Deutschland, die Wahlen in Italien sowie die Sonderermittlung zur Trump-Regierung und die Zwischenwahlen in den USA.
Euro-basierte Anleger könnten auch entscheiden, die Zahlung von rund 250 Basispunkten einzustellen, die zur Absicherung ihrer Dollar-Engagements erforderlich sind. Zweitens werde die Steuerreform in den USA wahrscheinlich Anreize für die Rückführung eines Teils der Nicht-Dollar-Gewinne schaffen, die US-Firmen im Ausland erwirtschaften. Und drittens könnten die potenziell deflationären Auswirkungen eines stärkeren Euro für sich genommen die Europäische Zentralbank (EZB) dazu veranlassen, die Normalisierung der Geldpolitik zu unterbrechen, um ihr Inflationsziel zu erreichen.
Inflations- und Zinsdifferenzen seien eindeutigere Faktoren und dürften aber den Dollar begünstigen, schreibt Neuberger Berman. Ein großer Teil der Abwicklung des Anleihekaufprogramms der EZB sei eingepreist, heißt es. Während die EZB ihre Geldpolitik schneller als erwartet ändern kann, ist es wahrscheinlicher, dass die Inflation zuerst in den USA steigt, was auch die US-Notenbank veranlassen dürfte, schneller zu reagieren. Wenn ein Katalysator für einen stärkeren Euro auffällig fehlt, dann ist es die Inflation in der Eurozone, meinen die Investmentmanager.
Der japanische Yen bleibt nach Meinung der Experten attraktiv. Die Bank of Japan habe vergangene Woche die Anleihemärkte durch Kürzungen ihrer langfristigen Anleihekäufe geschwächt, sodass weitere Anpassungen ihrer Politik zur Steuerung der Renditekurven für die Währung positiv sein könnten. Dagegen erscheint den Experten der negativ rentierende Schweizer Franken teuer.
Hinsichtlich der Normalisierung der Geldpolitik empfiehlt Neuberger Berman die skandinavischen Währungen. Die schwedische Krone würde der stärkste Kandidat für eine Aufwertung sein, während die norwegische Krone im Falle eines anhaltenden Bullenmarktes für Energie und globalen Wachstums profitieren sollte.
Quelle: Marktkommentar Neuberger Berman
Neuberger Berman wurde 1939 gegründet und ist ein unabhängiger, inhabereigener Investmentmanager. (TS1)