Niedriger Flächenumsatz trotz hoher Nachfrage auf dem Logistikmarkt Frankfurt
Der Frankfurter Logistikmarkt ist mit einem registrierten Flächenumsatz von 44.000 Quadratmetern in das Jahr 2023 gestartet. Das aktuelle Resultat liegt damit rund sechs Prozent unter dem ebenfalls schwachen Vorjahresquartal. Der langjährige Durchschnitt wurde derweil um 62 Prozent unterschritten. Dies ergibt die Analyse des international tätigen Immobilienberaters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).
„Zwar ist der verhaltene Jahresstart bis zu einem gewissen Grad auch auf die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten und die damit verbundene insgesamt etwas abwartendere Haltung einiger Unternehmen zurückzuführen, jedoch ist dies nicht als alleiniger Faktor für die geringe Dynamik anzusehen. Insbesondere im Kerngebiet ist der Flächenmangel nach wie vor das marktbestimmende Thema. Hinzu kommt, dass aufgrund des hohen Mietniveaus vermehrt Mieter ihre Vertragsoptionen wahrnehmen, anstatt in neue Flächen zu wechseln. Entsprechend liegen die Fluktuation und folglich auch der sichtbare Flächenumsatz niedriger als in den Vorjahren“, so Christopher Raabe, Geschäftsführer und Head of Logistics & Industrial bei BNPPRE. Sowohl die Spitzen- als auch die Durchschnittsmiete liegen seit Ende 2022 auf einem stabil hohen Niveau von 7,30 Euro pro Quadratmeter beziehungsweise 5,80 Euro pro Quadratmeter.
Laut BNPPRE steht der vergleichsweise niedrige Flächenumsatz im ersten Quartal unter anderem auch damit im Zusammenhang, dass erstmals in der langjährigen Betrachtung zum Jahresstart kein Abschluss im Segment oberhalb der 12.000-Quadratmeter-Marke registriert werden konnte. Die mittleren und kleinen Flächensegmente verzeichnen zwar überwiegend unterdurchschnittliche Resultate, jedoch liegen die Rückgänge insgesamt noch in den Grenzen der üblichen jährlichen Schwankungen. Bei den Flächengesuchen ist in jüngster Zeit eine Verschiebung der Nachfragegruppen erkennbar. Waren in den vergangenen Jahren Handelsunternehmen, insbesondere aus dem B2C-Lebensmittel- sowie Onlinehandels-Segment, die größten Flächennachfrager, stehen nun wieder verstärkt klassische Industriegesuche im Vordergrund. Dies spiegele sich auch in der Verteilung des Flächenumsatzes nach Branchen wieder, die aktuell von Logistikdienstleistern (anteilig 36 Prozent) und Industrieunternehmen (33 Prozent) angeführt wird. Handelsunternehmen tragen derweil nur 21 Prozent zum Volumen bei.
„Auch wenn sich dies nicht direkt im Flächenumsatz niederschlägt, bewegt sich die Flächennachfrage trotz der zwischenzeitlich deutlich eingetrübten wirtschaftlichen Aussichten im bisherigen Jahresverlauf nach wie vor auf einem hohen Niveau. Nicht zuletzt, da viele Unternehmen bereits in Folge der Corona-Pandemie ihre Lieferketten auf den Prüfstand gestellt und optimiert haben, verzeichnete die Außenhandelsstatistik jüngst bereits wieder ein deutliches Plus. Dies ist insbesondere für globale Gateways wie Frankfurt ein Signal, das positiv für den weiteren Jahresverlauf stimmt. Nichtsdestotrotz ist es aktuell das wahrscheinlichste Szenario, dass zum Jahresende ein im langjährigen Vergleich unterdurchschnittlicher Flächenumsatz zu Buche stehen wird, da der Angebotsmangel weiterhin marktbestimmend ist. Sowohl die Durchschnitts- als auch Spitzenmiete dürfte sich derweil weiter leicht nach oben bewegen“, sagt Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory bei BNPPRE. (DFPA/JF1)
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. (BNPPRE) ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas.