Niedrigzinsen treiben Anleihekäufer in Langläufer
Weil mittlerweile sogar schon zehnjährige Bundesanleihen kaum mehr als eine Nullrendite abwerfen, weichen Investoren in immer stärkeren Maße auf noch längere Restlaufzeiten aus. Das zeigen die am Wochenende erhobenen Daten des Beratungsunternehmens Sentix.
„Die Vorliebe für deutsche Staatsanleihen mit einer Laufzeit von über zehn Jahren ist nun so ausgeprägt wie noch nie“, sagt Dr. Sebastian Wanke, Senior Analyst von Sentix. Der „Sentix Laufzeit-Präferenz Index“ für das Segment deutscher Anleihen mit einer Restlaufzeit von zehn bis 30 Jahren befindet sich auf einem neuen Rekordstand. Auf einem ähnlich hohen Niveau notierte der Indikator lediglich Mitte 2010. Damals war das der Auftakt eines deutlichen Renditeanstieges.
Das Fatale an dieser Entwicklung sei, dass die Investoren diese Anlagen ohne Überzeugung vornehmen würden, so Wanke. Der Sentix-Datenkranz deute unter anderem auf steigende Konjunktur- und Inflationserwartungen hin. Dies führe normalerweise zu einer steileren Zinskurve und damit zu einer relativ schlechten Performance bei langen Anleihe-Laufzeiten. Wenn Anleger aber im Wissen um eine Überbewertung ihre Positionen halten oder sogar aufstocken, so Wanke, sei am Rentenmarkt eine latente Crash-Gefahr „in Arbeit“.
Quelle: Pressemitteilung Sentix
Die Sentix GmbH ist ein auf Anlegerverhalten und Anlegerpsychologie spezialisiertes Beratungsunternehmen mit Sitz in Limburg an der Lahn. Die Basis bildet eine unabhängige Investorenbefragung. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als führenden, unabhängigen Anbieter von Stimmungsindizes und verhaltensorientierten Daten in Europa. (TH1)