Pfandbriefmarkt: Deutlicher Anstieg des Emissionsvolumens 2015
Der Pfandbrief hat seine Stellung als Benchmark im Covered-Bond-Markt im vergangenen Jahr weiter gefestigt - mit erstmals seit der Finanzkrise wieder gestiegenen Absatzvolumina und einer robusten Spread-Entwicklung. Die Emittenten haben dabei die sich auf den Immobilienmärkten bietenden Neugeschäftschancen genutzt und ihr Kreditgeschäft deutlich ausgeweitet. „2015 war ein gutes Jahr für den Pfandbrief, der sich sowohl bei den Anlegern als auch bei den Emittenten ungebrochener Beliebtheit erfreut. Die Pfandbriefbanken blicken – trotz der vielfältigen Herausforderungen im Markt-, Wettbewerbs- und Regulierungsumfeld – nach einem weiteren Jahr mit einer dynamischen Geschäftsentwicklung insgesamt zuversichtlich in die Zukunft“, resümierte der Präsident des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken (VDP), Jan Bettink.
Der Absatz von Pfandbriefen in Deutschland ist nach den Rückgängen der Neuemissionsvolumina in den Vorjahren erstmals wieder gestiegen: Mit insgesamt rund 58 Milliarden Euro erreichte er das höchste Niveau seit 2011 und übertraf das Ergebnis von 2014 um 27,5 Prozent. Vom Pfandbriefabsatz des Jahres 2015 entfielen 40 (Vorjahr: 29) Milliarden Euro und damit mehr als zwei Drittel auf Hypothekenpfandbriefe. Der Absatz von Öffentlichen Pfandbriefen, der mit der sukzessive abnehmenden Bedeutung des Geschäftsfelds Staatsfinanzierung stark gesunken sei, habe sich mittlerweile auf moderatem Niveau eingependelt: 2015 blieb er mit 16 (Vorjahr: 15) Milliarden Euro in etwa stabil. Schiffs- und Flugzeugpfandbriefe spielten in der aktuellen Marktsituation weiterhin nur eine geringe Rolle.
Begünstigt durch das Covered-Bond-Ankaufprogramm der Europäischen Zentralbank haben Benchmark-Formate laut VDP deutlich zugenommen: Gab es 2014 noch 30 Benchmark-Transaktionen, waren es 2015 bereits 46, davon sechs Jumbos, also Transaktionen ab einem Volumen von einer Milliarde Euro. Insgesamt ist der Absatz der Benchmark-Pfandbriefe 2015 von 19,6 Milliarden Euro im Vorjahr auf 26,8 Milliarden Euro gestiegen.
Der Gesamtumlauf der Pfandbriefe hat sich per 31. Dezember 2015 auf 385 Milliarden Euro verringert (2014: 403 Milliarden Euro). Vom gesamten Umlauf entfielen mit 204 Milliarden Euro erstmals mehr als die Hälfte auf Hypothekenpfandbriefe.
Unterdessen habe sich das Aktivgeschäft der Pfandbriefbanken dynamisch entwickelt, das Wachstum der Neuzusagen hat sich im abgelaufenen Jahr gegenüber dem Vorjahr weiter beschleunigt: 2015 stiegen die Darlehenszusagen in der Immobilienfinanzierung um 18,3 Prozent auf 128,0 Milliarden Euro, nachdem der Zuwachs im Jahr zuvor bei 6,3 Prozent gelegen hatte. Dabei legten die Neuzusagen in der Wohnimmobilienfinanzierung um 22,2 Prozent auf 66,4 Milliarden Euro zu. Auch in der Gewerbeimmobilienfinanzierung stieg das Neugeschäft, und zwar um 14,3 Prozent auf 61,6 Milliarden Euro. Demgegenüber setzte sich in der Staatsfinanzierung die seit Jahren zu beobachtende Konsolidierung auch 2015 fort: Die Darlehensneuzusagen sanken von 18,8 Milliarden Euro auf 18,1 Milliarden Euro; das entspricht einem Rückgang um 3,7 Prozent. Zugleich zeige sich, dass das Staatsfinanzierungsgeschäft, das durch die regulatorischen Veränderungen der vergangenen Jahre für die Institute deutlich an Attraktivität verloren habe, auch auf dieser Basis eine gute Zukunft hat – vor allem in Form einer Re-Fokussierung auf das traditionelle Geschäft mit deutschen Kunden.
Quelle: Pressemitteilung VDP
Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) vertritt die Interessen der Pfandbriefbanken gegenüber nationalen und europäischen Entscheidungsgremien sowie der Fachöffentlichkeit. Der VDP ist einer der fünf Spitzenverbände, die zusammen „Die Deutsche Kreditwirtschaft“ sind. (mb1)