Positionspapier: Geschäftsberichte sollten sich an Analystenreports orientieren
In einem Positionspapier befasst sich das Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland (IDW) mit den Entwicklungspotenzialen der externen Berichterstattung von Unternehmen. Darin heißt es, dass das Reporting aktuell zu komplex und zu sehr an der Vergangenheit orientiert sei. Es stelle auch zu viele Informationen zur Verfügung. Veränderungen seien notwendig, damit die Berichtslegung zu effizienteren Kapitalmärkten beiträgt. Unternehmen könnten die Aussagekraft und die Informationseffizienz verbessern, wenn sie ihre Geschäftsberichte an Analystenreports angleichen. Das betreffe die Aspekte Prägnanz, Zukunftsorientierung und Benchmark. Der Rechtsrahmen für die Rechnungslegung stehe dem nicht entgegen.
Eine stärkere Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten sei sinnvoll. Darüber hinaus sei in einer zunehmend digitalen Welt die Bilanzierung des selbst geschaffenen immateriellen Vermögens zu überdenken. Diese Werte stellten häufig mehr als drei Viertel des Unternehmenswerts dar. Dadurch würden Markt- und Buchwert zunehmend stärker voneinander abweichen. Fraglich sei auch, ob die Definition von Vermögenswerten durch deren Schuldendeckungsfähigkeit noch zeitgemäß ist. Das IDW hält eine Betrachtung des Wertschöpfungspotenziales für sinnvoller.
Der Abschluss sollte um eine szenariobasierte, tabellarische Darstellung der Planwerte zentraler Gewinn-und-Verlustrechnung-Größen für die nächsten drei bis fünf Jahre ergänzt werden, heißt es im Positionspapier.
„Außerdem wäre neben einer fokussierten, an Investoren gerichteten Berichterstattung über die derzeitige und künftige wirtschaftliche Lage eine zusätzliche, an einen weiteren Stakeholder-Kreis gerichtete Berichterstattung über die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit im Sinne eines Transparenzberichts oder eines ‚License-to-operate‘-Reports wichtig“, sagt Klaus-Peter Naumann, Sprecher des IDW Vorstands.
Quelle: Pressemitteilung IDW
Das Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland (IDW) repräsentiert rund 13.000 Wirtschaftsprüfer und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Das IDW wahrt die Interessen seiner Mitglieder, unterstützt deren Berufsausübung durch fachlichen Rat und berufsständische Standards, fördert die Aus- und Fortbildung der Wirtschaftsprüfer und ihres beruflichen Nachwuchses und leistet umfassenden Mitgliederservice. Themen der Rechnungslegung und Prüfung, des Steuer- und Berufsrechts sowie der betriebswirtschaftlichen Beratung sind Gegenstand der Tätigkeit des IDW. (TS1)