Postbank-Studie: Wie Pendler die Immobilienmärkte entlasten
Hohe Immobilienpreise in deutschen Großstädten machen Wohnlagen im Umland attraktiver. Deutschlands Pendler-Hochburgen mit überdurchschnittlich vielen Berufstätigen, die außerhalb der Stadt wohnen, sind Frankfurt, Düsseldorf und Stuttgart. In der Mainmetropole pendeln fast 50 Prozent der Bevölkerung zu ihrem Arbeitsplatz. Im Vergleich deutscher Großstädte zeigt sich, dass die Pendlerquote (Anteil der Pendler an der Bevölkerung) um sieben Prozent steigt, wenn die Quadratmeterpreise auf dem Wohnungsmarkt um 1.000 Euro zunehmen. Das sind Ergebnisse der Postbank-Studie „Wohnatlas 2016 - Leben in der Stadt“, die die Immobilienmärkte in den 36 bundes- und landesweit größten Städten unter die Lupe nimmt.
Je höher die Immobilienpreise in den attraktiven Citylagen einer Großstadt sind, desto mehr Einwohner können oder wollen sich Wohneigentum dort nicht leisten und weichen darum in den „Speckgürtel“ oder umliegende Landkreise aus. Dort sind die eigenen vier Wände meist deutlich günstiger zu haben. Eine Modellrechnung in der Postbank-Studie zeigt, wie stark die Wohnungspreise steigen würden, wenn nur die Hälfte der Pendler in die Städte ziehen würde: Den stärksten Preisanstieg würde mit fast 50 Prozent Frankfurt verzeichnen. In Düsseldorf, Stuttgart und Mannheim würden Wohnungen um fast 40 Prozent teurer.
Die Städte selbst seien gut beraten, diesen Entlastungseffekt zu unterstützen: Indem sie Pendlern aus dem Umland das Leben erleichtern, können sie ihre Immobilienmärkte entspannen. Die Studie belege: Eine gute Anbindung des Umlandes mit öffentlichen Verkehrsmitteln führt zu sinkenden Immobilienpreisen im Stadtgebiet.
„In Städten, die ihre Infrastruktur gezielt für Pendler aus dem Umland ausbauen, wird der Preisanstieg von Immobilien innerhalb der Stadtgrenzen gebremst“, sagt Dieter Pfeiffenberger, Bereichsvorstand Immobilienfinanzierung bei der Postbank. Je attraktiver das Umland als Wohnort für Menschen ist, die in der Stadt arbeiten, desto weniger Druck laste auf dem Wohnungsmarkt einer Metropole. Ein wichtiges Kriterium seien die Pendelzeiten: Wo es keine gute Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln gebe oder die Fahrt mit dem Auto auf verstopften Straßen die Nerven strapaziert, werde der Alltag für Pendler zur Belastung.
Die Studie zeigt, dass in großen Städten wie Berlin, Hamburg, München und Köln die Pendelzeiten generell länger ausfallen als in kleinen Städten. In Berlin dauert das Pendeln per Pkw am längsten: Die Fahrtzeit aus den umliegenden Kreisen in die City liegt bei einem Mittel von 78 Minuten, in Hamburg bei rund einer Stunde. Dafür sorgt vielerorts das starke Verkehrsaufkommen: Besonders viel Geduld brauchen Pendler im täglichen Stau in Hamburg (18 Minuten), Berlin (17 Minuten) und Köln (15 Minuten). In Stuttgart führt die Blechlawine zu Stoßzeiten zu den größten Verzögerungen, gemessen an der Fahrzeit bei freien Straßen: Um 48 Prozent verlängert sich die Anfahrt zur Arbeit im Berufsverkehr. In diesen staugeplagten Städten würde eine Verbesserung der Infrastruktur, durch die Berufstätige aus dem Umland Zeit sparen, die innerstädtischen Immobilienmärkte entlasten und die Preise drücken.
Quelle: Pressemitteilung Postbank
Die Postbank-Gruppe ist einer der großen Finanzdienstleister Deutschlands. Schwerpunkt der Unternehmenstätigkeit ist das Privatkundengeschäft, weitere Geschäftsfelder sind die Bereiche Geschäfts- und Firmenkunden sowie der Zahlungsverkehr. (mb1)