Preisdynamik am Wohnungsmarkt verliert bundesweit an Schwung
Der seit Jahren andauernde Preisdynamik am deutschen Wohnungsmarkt hat sich im ersten Halbjahr 2022 deutlich abgeschwächt, so das Ergebnis einer Analyse des Immobilienberaters JLL. Demnach stiegen die angebotenen Kaufpreise für Eigentumswohnungen in den acht größten deutschen Städten im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um 7,5 Prozent und damit halb so stark wie im Jahr davor. Auch der Fünfjahresschnitt von 9,3 Prozent wurde unterschritten.
Insbesondere in Hamburg beruhigte sich der Preisauftrieb: Wohnungskäufer bezahlten im Durchschnitt 4,8 Prozent mehr als vor zwölf Monaten, ein Jahr zuvor lag die Teuerungsrate bei 20,9 Prozent. In Berlin betrug das Preisplus 9,9 Prozent und damit etwas mehr als im Vorjahr (8,7 Prozent) und im Fünfjahresmittel (9,6 Prozent). „Insbesondere die seit dem vierten Quartal 2021 deutlich gestiegenen Finanzierungszinsen sind ursächlich für die Zurückhaltung der Wohnungskäufer und der damit verbundenen Abschwächung der Kaufpreissteigerungen“, so Sebastian Grimm, Lead Director Residential Valuation & Transaction Advisory JLL Frankfurt.
Ein heterogenes Bild zeigt sich bei der Entwicklung der Spitzenkaufpreise. Während in Berlin (17,6 Prozent), München (14,8 Prozent), Düsseldorf (13,1 Prozent) und Köln (10,1 Prozent) die Wohnungspreise jeweils im zweistelligen Prozentbereich zulegten, wurde für Hamburg ein Plus von 1,3 Prozent registriert. In Stuttgart (minus 2,6 Prozent) und Frankfurt (minus 2,2 Prozent) sind die Kaufpreise für Wohnungen im Spitzensegment gesunken.
In den kreisfreien Städten lag das Preisplus im ersten Halbjahr 2022 bei sechs Prozent im Vergleich zu 14,4 Prozent im Vorjahr und 10,4 Prozent im Mittel der vergangenen fünf Jahre. In den Landkreisen stiegen hingegen die Preise für Eigentumswohnungen mit 9,4 Prozent in ähnlicher Größenordnung wie in den Vorjahren.
Auch die Mietsteigerungen sind im ersten Halbjahr 2022 vielerorts schwächer ausgefallen. In den acht Metropolen lag das Plus mit 3,7 Prozent unter dem Fünfjahresschnitt (4,3 Prozent), aber dafür über dem Vorjahreswert (2,4 Prozent). „Der überproportionale Zuwachs von 7,1 Prozent in Berlin ist der wieder deutlich gestiegenen Nachfrage nach Mietwohnungen geschuldet“, erläutert Roman Heidrich, Lead Director Residential Valuation & Transaction Advisory JLL Berlin. In Leipzig fiel der Anstieg mit 6,6 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich aus. In Frankfurt verringerte sich die Medianmiete dagegen geringfügig und in Stuttgart ging es nach einem Rückgang im Vorjahr wieder moderat nach oben.
Weniger Dynamik gab es in den kreisfreien Städten zu verzeichnen: Die Angebotsmieten stiegen um 3,3 Prozent auf 10,23 Euro pro Quadratmeter – vor einem Jahr betrug der Anstieg 8,2 Prozent und in den vergangenen fünf Jahren 5,2 Prozent. Kaum Veränderung gab es wiederum bei den Angebotsmieten in den Landkreisen.
Im Neubausegment registrierte JLL die stärkste Entwicklung der Mieten in Leipzig mit einem Zuwachs von 9,1 Prozent auf zwölf Euro pro Quadratmeter in Düsseldorf ging es um 8,1 Prozent auf 16,05 Euro pro Quadratmeter nach oben und damit kräftiger als im Fünfjahresschnitt. (DFPA/JF1)
Jones Lang Lasalle Incorporated ist ein international tätiges Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobiliensektor mit Sitz in Chicago. Das Unternehmen bietet unter der Marke JLL in mehr als 80 Ländern Dienstleistungen für Eigentümer, Nutzer und Investoren an.