"Preise für Mehrfamilienhäuser driften nach erneuter Steigerung auf Seitwärtsbewegung zu"
Die Angebotspreise und -mieten sind auf dem bundesweiten Markt für Mehrfamilienhäuser auch im ersten Quartal 2022 größtenteils weiterhin gestiegen. Der Ukraine-Krieg, die über zwei Jahre anhaltende Pandemie und die damit verbundenen wirtschaftlichen Konsequenzen sowie politische Entscheidungen haben durchaus Einfluss auf die Marktentwicklungen. Das ist das Ergebnis einer Erhebung im Rahmen derer das hauseigene Research-Team von Engel & Völkers Commercial Anlageimmobilien in 126 Städten analysiert hat.
Laut der Analyse nahmen deutschlandweit die Preise für Wohn- und Geschäftshäuser im Bestand gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf durchschnittlich 2.032 Euro pro Quadratmeter zu. Die geforderten Mieten stiegen parallel um 4,4 Prozent auf einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 8,73 Euro. Die Angebotspreise sowie die Angebotsmieten verbleiben somit bundesweit auf einem hohen Niveau.
„Die durch die Corona Pandemie stark angestiegene Inflation wird durch den Ukraine-Krieg aktuell weiter in die Höhe getrieben. Quadratmeterpreise sind davon bislang nicht sonderlich betroffen. Anders sieht es mit Bau-, Transport- und Personalkosten aus. Dazu kommen Unsicherheiten im Banken- und Finanzwesen, welche die Finanzierungskosten in die Höhe schnellen lassen. Gleichzeitig sorgten bis zum Ende des Betrachtungszeitraums weiterhin niedrige Zinsen für ein anhaltendes Nachfragehoch nach sicheren Geldanlagen“, erläutert Jan Kotonski, Head of Content, Data Strategy & Research bei Engel & Völkers Commercial. „Banken fordern vermehrt höhere Eigenkapitalquoten, Eigentümer möchten zur günstigen Marktlage verkaufen und Investoren sehen sich in ihrer Kaufentscheidung mit potenziell niedrigen Renditen konfrontiert. Gleichzeitig erreichen Baukosten aufgrund von Rohstoffknappheit, Nachfragehoch und Personalkosten unkalkulierbare Höhen“, führt Kotonski weiter aus.
Steigende Mieten in nahezu allen deutschen Städten, zum Beispiel Berlin plus 10,9 Prozent, Potsdam plus 7,8 Prozent, Heidelberg plus 2,9 Prozent, sowie ein gestiegener Bedarf an Wohnfläche haben zu einer Verschiebung der Nachfrage in Richtung Umland gesorgt. Auch C- und D-Städte profitieren weiterhin von einem deutlichen Anstieg an Zuwanderung. Kotonski: „Die vor zehn Jahren vorhergesagte drastische ,Versingelung’ der Haushalte hat sich weniger stark ausgeprägt entwickelt als ursprünglich angenommen, was zu einer in wirtschaftlicher Hinsicht nicht bedarfsgerechten Wohnbauentwicklung von hauptsächlich Ein- bis Zweizimmerwohnungen geführt hat. Davon profitieren Eigentümer von Wohnungen mit großzügigeren Schnitten in den Städten und im Umland.“
Die Experten von Engel & Völkers Commercial betonen unisono, dass sich der Markt für Wohn- und Geschäftshäuser bereits spürbar zu verändern beginnt. „Steigende Zinsen, höhere Eigenkapitalanforderungen, die zunehmende Inflation sowie steigende Baukosten werden die Investitionsentscheidungen der Marktakteure mehr und mehr bestimmen“, so Ulrich Dahl, Geschäftsführer bei Engel & Völkers Commercial Rheinland. Ein negativer Trend bei der Preisentwicklung sei noch nicht absehbar. „Wir erwarten mittelfristig aber eine Seitwärtsbewegung am Markt. Dennoch sind und bleiben Wohn- und Geschäftshäuser eine sehr gute und stabile Anlageklasse. Perspektivisch werden eine noch intensivere fachkundige Beratung sowie eine kontinuierliche Beobachtung der Marktparameter zunehmend wichtiger“, führt Dahl seine Einschätzung fort. (DFPA/JF1)
Engel & Völkers ist ein Dienstleistungsunternehmen in der Vermittlung von hochwertigen Wohn- und Gewerbeimmobilien sowie von Yachten und Flugzeugen im Premium-Segment. Die Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Hamburg beschäftigt über 15.000 Mitarbeiter und ist in mehr als 30 Ländern auf fünf Kontinenten aktiv.