Private-Equity-Branche: Hoher Anlagedruck trotz Rekordjahr

Der Aufwind im europäischen Private-Equity-Markt hält unvermindert an. Insgesamt waren Finanzinvestoren im vergangenen Jahr mit 262,1 Milliarden Euro am Kauf oder Verkauf von Unternehmen beteiligt – der höchste Wert seit 2007, wie aus dem „Private Equity Trend Report 2019“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervorgeht. Das Geld verteilte sich dabei auf 2.168 Deals, was einem durchschnittlichen Transaktionswert von 120,9 Millionen Euro entsprach, auch das eine der höchsten je erreichten Summen. Allein 414 der Akquisitionen beziehungsweise Exits entfielen auf die DACH-Region (Deutschland, Österreich und die Schweiz), nur knapp weniger als in den bisher aktivsten Jahren seit der Finanzkrise (2016: 431/2017: 436). Für die Studie befragte PwC rund 250 europäische Finanzinvestoren nach den aus ihrer Sicht wichtigsten Trends in der Branche.

„Allmählich stellt sich die Frage, ob wir überhaupt noch von einem Boom sprechen sollten – oder ob das, was wir Boom nennen, nicht längst zur Normalität geworden ist“, sagt Steve Roberts, Leiter Private Equity bei PwC Deutschland. „Unsere Statistiken zeigen, dass es seit dem Frühjahr 2013 kein einziges Quartal mehr gegeben hat, in dem Finanzinvestoren in Europa an weniger als 300 Deals beteiligt waren. Zugleich sehen wir aber auch keine besonderen Ausreißer nach oben. Stattdessen bewegt sich die Zahl der Transaktionen seit Jahren bei leicht steigender Tendenz in einem Korridor von 300 bis 600 Deals pro Quartal. Diese Konstanz verdeutlicht, dass Private Equity inzwischen auch im kontinentalen Europa zum Establishment gehört“, so Roberts.

Mit dem Erfolg kämen auf die Finanzinvestoren allerdings auch neue Herausforderungen zu. So zeige der aktuelle Report, dass die Branche Ende 2018 weltweit auf nicht investierten Mitteln in Höhe von umgerechnet gut einer Billion Dollar saß. Zur Einordnung: Das ist das Sechsfache dessen, was die Branche im vergangenen Jahr europaweit in Übernahmen von Unternehmen investiert hat (175 Milliarden Euro). Der Anlagedruck werde also immer größer – ein Problem, das durch ein weiteres Phänomen sogar noch verstärkt werde: Die Geldgeber der Private-Equity-Gesellschaften wie Pensionsfonds, Family Offices oder Dachfonds machten bei Transaktionen immer häufiger zur Bedingung, selbst als Co-Investoren aufzutreten. So gaben über zwei Drittel (71 Prozent) der Befragten an, die Erwartungen der Geldgeber an die PE-Fonds würden immer weiter steigen – wobei gut ein Drittel (35 Prozent) meinte, die Ansprüche hätten in den vergangenen Jahren sogar „signifikant“ zugenommen. Bei der Frage, was genau die Investoren verlangen würden, verwiesen 82 Prozent auf die Forderung, als Co-Investoren auftreten zu dürfen. „Für viele kleine und mittelgroße Finanzinvestoren ist das Modell durchaus sinnvoll, weil sie durch Mitinvestoren überhaupt erst in die Lage versetzt werden, auch größere Übernahmen zu stemmen“, sagt Roberts. Unter dem Strich habe das Modell allerdings zur Folge, dass noch mehr Geld in den Markt fließe als ohnehin schon vorhanden sei. „Entsprechend wird es für die Beteiligungsfonds immer schwerer, ihr eigenes Kapital anzulegen“, so Roberts weiter.

Was hinzukomme: Die Preise im europäischen M&A-Markt seien in den vergangenen Jahren stark gestiegen, selbst in Ländern wie Spanien oder Portugal. Es sei daher sogar möglich, dass der seit Jahren steigende Investitionsdruck zu einer weiteren grundlegenden Transformation des Geschäftsmodells von Private Equity führen könnte: „Einen tiefgreifenden Wandel hat die Branche ja schon hinter sich als sie begann, sich anstelle von ‚Financial Engineering‘ darauf zu konzentrieren, die eigenen Portfoliounternehmen operativ voranzubringen. Nun sieht es so aus, als würde sich die Private-Equity-Industrie ein weiteres Mal neu erfinden – indem sie sich nämlich alternativen Anlagezielen zuwendet, weil es im klassischen M&A-Geschäft nicht mehr genügend bezahlbare Anlagechancen gibt“, sagt Roberts. Tatsächlich planen viele Private-Equity-Manager bereits, in neue Anlageklassen zu investieren, allen voran in Kredite (51 Prozent), Infrastruktur (44 Prozent) und Venture Capital (40 Prozent).

Quelle: Pressemitteilung PwC

PricewaterhouseCoopers International Limited (PwC) ist ein weltweites Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- beziehungsweise Managementberatung. (mb1)

www.pwc.de

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