Private-Equity-Branche rechnet 2016 mit Marktbelebung
Nach einem moderaten Wachstum der Neuinvestitionen in 2015 rechnet die Mehrzahl der Private-Equity-Gesellschaften (65 Prozent) für 2016 mit einer Marktbelebung. Neben guten Chancen für Neuinvestitionen in der Bereitstellung von Wachstumskapital (89 Prozent) sehen die Befragten die Gründe auch in operativen Verbesserungen, sowie der Übernahme von Mehrheitsbeteiligungen von Privateigentümern (64 Prozent) und Akquisitionen von anderen Private-Equity-Gesellschaften (62 Prozent). Zu diesen Ergebnissen kommt der „Private Equity Trend Report 2016“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, für den europaweit 250 Private-Equity-Manager befragt wurden.
Die Geschäftsaussichten für das laufende Jahr beurteilen vor allem Fondsgesellschaften aus Deutschland (75 Prozent) und den Benelux-Ländern (73 Prozent) optimistisch. Im Branchenvergleich bleiben Unternehmen aus den Bereichen Industrieproduktion (47 Prozent) und Konsumgüter (36 Prozent) europaweit die bevorzugten Beteiligungsziele für Fondsgesellschaften. Infolge des fortschreitenden Megatrends „Digitalisierung“ wird auch der Bereich Unternehmensdienstleistungen attraktiver.
Der seit der Finanzkrise eingeleitete Wandel in den Geschäftsmodellen der Private-Equity-Branche macht sich bemerkbar. Die Mehrzahl der Befragten (81 Prozent) erklärte, sie kooperiere nun stärker mit strategischen Investoren. Parallel dazu nimmt die Bedeutung von Leverage und „Financial Engineering“ als Renditetreiber ab.
Etwa die Hälfte der Befragten (49 Prozent) berichtet von wachsenden Schwierigkeiten beim Fundraising, wohingegen 38 Prozent davon sprechen, es sei leichter geworden. Als künftige Quellen werden vor allem Dachfonds (74 Prozent), gefolgt von Versicherungen (65 Prozent) und vermögenden Privatpersonen (62 Prozent) genannt.
Die größten Herausforderungen der Branche für die nächsten fünf Jahre sind nach Einschätzung von 75 Prozent der Befragten die Einhaltung der infolge der Finanzkrise eingeführten härteren Regulierungsvorgaben. Gut 64 Prozent der Marktexperten nennen den steigenden Druck auf die Gebühren für Private-Equity-Fonds als langfristige Herausforderung.
Rund 85 Prozent der Befragten gaben an, dass der Wettbewerb um Neuinvestitionen gestiegen ist. Der starke US-Dollar habe das Interesse von finanziellen und strategischen Investoren aus den USA und China an europäischen Kaufzielen angefacht.
Die Verfügbarkeit von Fremdkapital beschrieben 69 Prozent der Umfrageteilnehmer als erwartungsgemäß. Der Anteil der Befragten, die die Verfügbarkeit schlechter als erwartet beurteilten, stieg auf 24 Prozent, verglichen zu zwei Prozent im Vorjahr. Lediglich sieben Prozent der Befragten erklärten, die Verfügbarkeit von Krediten sei besser als erwartet, nach 36 Prozent im Vorjahr.
Bei der Finanzierung von Deals tendiert die Branche weiter zu mehr Sicherheit. Bei 43 Prozent der Befragten lag der Kreditanteil („Debt-to-Equity Ratio“) bei 40 bis 49 Prozent. Deutsche Fondsgesellschaften bevorzugen meist eine niedrigere Quote.
Rund 57 Prozent der Befragten äußerte sich zufrieden mit der Entwicklung ihrer Portfoliounternehmen im vergangenen Jahr, im Vorjahr waren dies noch 97 Prozent. Vor allem deutsche Gesellschaften bewerteten die Entwicklung ihrer Portfoliofirmen positiv. Gleichzeitig erhöhte sich der Anteil der Gesellschaften, die bei ihren Portfoliounternehmen keine Verletzung von Kreditklauseln feststellten, von sieben Prozent auf 23 Prozent im Vorjahr.
Deutschland bleibt der Analyse zufolge der attraktivste Investitionsmarkt in Westeuropa. Die Mehrzahl der Befragten aus den Benelux-Ländern rechnet damit, dass dieser Trend auch für die nächsten fünf Jahre anhält. Der deutsche Markt profitiert dabei von einer entwickelten Infrastruktur und einer hohen Anzahl an qualifizierten Arbeitnehmern, was Potential für Wachstum und Expansion bietet.
Quelle: Pressemitteilung PwC
PricewaterhouseCoopers International Limited (PwC) ist ein weltweites Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- beziehungsweise Managementberatung. Der PwC-Verbund hat Mitgliedsunternehmen in 157 Ländern, die zusammen mehr als 208.000 Mitarbeiter beschäftigen. (JF1)